Mit der Urkunde zum 175 jährigem Schuljubiläum: Schulleiter Andreas Liebald, LWL Schuldezernentin Birgit Westers, NRW-Schulministerin Dorothee Feller und Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL Landschaftsversammlung. Foto: Gleis, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Soest, 175 Jahre Von Vincke Schule, Vorreiter der Inklusion sehbehinderter und blinder Kinder
Am Freitag, 9. September 2022, feierte die Von Vincke Schule, #LWL #Förderschule mit dem Schwerpunkt Sehen, des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) in Soest ihr 175 jähriges Bestehen.
»Nach 175 Jahren steht die Schule heute für eine qualitätsvolle individuelle Förderung von blinden und sehbehinderten #Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf«, erklärte #LWL# Schuldezernentin Birgit Westers anlässlich des Jubiläums. »Hier steht jeder einzelne junge Mensch mit seinen individuellen Stärken, aber auch mit seinen individuellen Förderbedarfen im Mittelpunkt«, so Westers weiter.
#NRW Schulministerin Dorothee Feller: »Seit 175 Jahren ermöglicht die von-Vincke-Schule erfolgreiche Bildungslaufbahnen. Sie ist ein herausragender Teil der Bildungsgeschichte unseres Landes. Als Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sehen nimmt sie einen ganz besonderen Auftrag in der vielfältigen Schullandschaft unseres Landes wahr. Sie ist nicht nur für ihre eigene Schülerschaft da, sondern fühlt sich auch verantwortlich für andere sehbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen. Für dieses Engagement danke ich sehr.«
Vorreiterrolle bei der Förderung sehbehinderter #Kinder
Die Ursprünge der von-Vincke-Schule liegen im Jahr 1847. In Trägerschaft des Provinzialverbandes, dem Rechtsvorgänger des LWL, wurde das von Vincke'sche Blindeninstitut für #Westfalen #Lippe gegründet. Als Namensgeber diente Friedrich Ludwig Wilhelm Phillipp Freiherr von Vincke, 1844 verstorbener ehemaliger Präsident des Provinzialverbandes. »Der Grundstein für die #Schule wurde gelegt, lange bevor 1911 in Preußen die Schulpflicht für blinde und taube Kinder eingeführt wurde«, so Klaus Baumann, Vorsitzender der LWL Landschaftsversammlung. Mit ihrem Besuch drücke Ministerin Feller die Wertschätzung für die Arbeit des Kollegiums aus. »Das ist für uns ein deutliches Zeichen, dass Förderschulen auch in der zunehmend inklusiven Schullandschaft ein wichtiger Förderort sind und bleiben«, so Baumann weiter.
1847 besuchten die Von Vincke Schule lediglich 5 Schüler protestantischen Glaubens – für die katholischen Kinder war die Pauline Schule in Paderborn zuständig. Auf dem Lehrplan stand Unterricht in Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Rechnen, Raumlehre, Gesundheitslehre, Turnen zunächst nur für Jungen und »nützliche Handarbeit« für die #Mädchen.
1944 durch einen Großangriff alliierter Flugzeuge auf Soest zerstört, zog die Schule 1954 in einen Neubau am Hattroper Weg in Soest. Es folgten mehrere bauliche Veränderungen und Erweiterungen, aber auch unterschiedliche Ansätze und teils hitzige Diskussionen zum bestmöglichen Unterricht für Schüler:innen mit einer Sehbehinderung.
Trotz der wechselvollen Geschichte hat sich laut Baumann ein Ziel aber nicht verändert: »Seit 175 Jahren fühlen sich hier alle Beteiligten der individuellen Förderung und Unterstützung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher verpflichtet.«
Moderner Lernort
Schulleiter Andreas Liebald stellte das Motto der Schule »Wir. Sehen. Individuell.« in den Mittelpunkt. Dabei unterstrich er besonders das Miteinander in der Schulgemeinschaft. Dazu passend sangen im Anschluss seines Vortrages alle Schüler und Lehrer gemeinsam ein extra für das Jubiläum gedichtetes Lied über die Schule.
Heute werden in der Von Vincke Schule insgesamt 126 Schüler in 16 Klassen unterrichtet. Davon besuchen 59 Schüler:innen den Realschulzweig der Schule. Jugendliche aus ganz NRW kommen zum Besuch der Realschule nach Soest. Wegen der teils weiten Schulwege wohnen aktuell 10 Schüler der Von Vincke- Schule im angeschlossenen Internat. 63 Schüler werden von der Von Vincke Schule im Gemeinsamen Lernen an allgemeinen Schulen unterstützt.
Im Rahmen der Frühförderung besuchen außerdem rund 90 noch nicht schulpflichtige blinde und sehbehinderte Kinder aus der Region die Schule. Ein weiteres wichtiges Angebot im Rahmen der Förderung. Baumann: »Es kommt darauf an, für jedes #Kind – den individuellen Bedürfnissen entsprechend – den besten Förderort zu finden. Für den LWL gilt: Inklusion und Förderschulen das ist kein Gegensatz.« Auch mit fortschreitender Inklusion werde die Von Vincke- Schule ein wichtiger Förderort bleiben, ergänzt Westers.
Chronik der Von Vincke Schule