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Konjunkturbarometer Agrar, Stimmungslage deutlich verschlechtert, Rukwied: Bauern investieren kaum noch in die Tierhaltung

Konjunkturbarometer Agrar, Stimmungslage deutlich verschlechtert, Rukwied: Bauern investieren kaum noch in die Tierhaltung

Berlin, 12. Oktober 2022

Die Stimmungslage unter den deutschen #Landwirten hat sich im Herbst 2022 deutlich verschlechtert. Das zeigen die Ergebnisse des #DBV Konjunkturbarometers #Agrar für den September 2022. Ihre aktuelle wirtschaftliche Lage schätzen die Landwirte gegenüber dem Sommer zwar etwas besser ein, die zukünftige wirtschaftliche Situation wird hingegen schlechter beurteilt. Der Indexwert des Konjunkturbarometers Agrar geht im September auf 8,4 zurück und liegt damit deutlich unter dem Wert der vorangegangenen Erhebung vom Juni mit einem Wert von 11,1. Der Indexwert bildet die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ab.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, macht sich mit Blick auf die deutlich verschlechterte Einschätzung große Sorgen: »Diese Zahlen sind deshalb alarmierend, weil kaum noch in die Tierhaltung investiert wird. Wir verlieren damit dramatisch Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Die #Landwirte brauchen jetzt dringend Planungssicherheit und eine verlässliche Perspektive für den Umbau der #Tierhaltung

Trotz der verschlechterten wirtschaftlichen Stimmungslage steigt die Investitionsbereitschaft der deutschen Landwirte an, und zwar vor allem wegen stark gestiegener Investitionsabsichten in Erneuerbare Energien. Hier wird vor allem in Photovoltaikanlagen, darunter auch in Freiflächen- und Agri-PV-Anlagen investiert. Der Anteil der Landwirte, der im nächsten halben Jahr investieren will, liegt bei 34 Prozent (Vorjahr 30 Prozent). Das dabei geplante Investitionsvolumen wird auf 5,7 Milliarden Euro veranschlagt (Vorjahr 5,3 Milliarden Euro). Grund für das höhere Investitionsvolumen sind erheblich höhere Investitionen in Erneuerbare Energien (plus 1,4 Milliarden Euro). Dem gegenüber steht ein stark verminderter Kapitaleinsatz bei Wirtschaftsgebäuden. Das geplante Investitionsvolumen in Ställe ist auf einen bislang kaum gekannten Tiefstand gefallen. Mit nur 1,5 Milliarden Euro werden 1,0 Milliarden Euro weniger gegenüber dem ohnehin bereits vergleichsweise niedrigen Vorjahresstand in Wirtschaftsbauten einschließlich Hof- und Stalltechnik investiert. Die offensichtlich verstärkte Investitionszurückhaltung bei Wirtschaftsgebäuden kommt auch darin zum Ausdruck, dass es sich bei den geplanten Stallbauinvestitionen zu mehr als zwei Drittel um Erhaltungsinvestitionen handelt.

Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche Situation im Durchschnitt der Betriebe mit 2,99 deutlich günstiger beurteilt als die zukünftigen Aussichten mit einem Wert von 3,40. Die aktuelle wirtschaftliche Lage hat sich gegenüber Juni in den Veredlungsbetrieben deutlich verbessert. In den Ackerbaubetrieben hat sich die Einschätzung gegenüber Sommer kaum verändert. Unter den Betriebsformen am besten wird die aktuelle wirtschaftliche Situation von den Futterbaubetrieben beurteilt. Im Ausblick auf die kommenden 2 bis 3 Jahre blicken Veredlungsbetriebe wieder deutlich zuversichtlicher in die Zukunft. In Futterbetrieben und Ackerbaubetrieben dagegen hat die Skepsis gegenüber Juni 2022 zugenommen.

Im Jahresvergleich werden die Erzeugerpreise für #Milch, #Rinder und #Schweine deutlich besser bewertet. Erheblich schlechter dagegen fallen die Einschätzungen zu den Düngemittel- und Energiepreisen, zu den Fremdkapitalzinsen sowie zu den politischen Rahmenbedingungen aus.

Der Ukraine-Krieg hinterlässt seine Spuren auch in der Landwirtschaft. 72 Prozent der Landwirte befürworten, Ackerstilllegungsflächen wieder für die Produktion zuzulassen (Juni 79 Prozent). 65 Prozent der Landwirte (Juni 53 Prozent) befürchten, dass öffentliche Mittel zugunsten der Landwirtschaft knapper werden. Nur noch 39 Prozent (Juni 49 Prozent) glauben, dass der gesellschaftliche Stellenwert der Landwirtschaft als Folge des #Ukraine Krieges zunimmt. 38 Prozent der Landwirte (Juni 26 Prozent) wollen wegen den aktuellen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine geplante Investitionen auf unbestimmte Zeit verschieben. Gleichzeitig sehen 16 Prozent der Landwirte (Juni 13 Prozent) neue Marktchancen, verbunden mit Änderungen in der Anbauplanung.

Das Konjunkturbarometer und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im September 2022 befragte das Marktforschungsinstitut Produkt und #Markt dazu 850 Landwirte in ganz Deutschland.

Deutscher Bauernverband (DBV)

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