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Germanwatch, World Health Summit: Antibiotikaeinsatz in der industriellen Tierhaltung muss thematisiert werden
Berlin, 14. Oktober 2022
Mit Blick auf den am Sonntag beginnenden Weltgesundheitsgipfel erwartet die #Umwelt und #Verbraucherschutzorganisation Germanwatch insbesondere von Bundeskanzler Scholz, Gesundheitsminister Lauterbach sowie Agrar-Staatssekretärin Silvia Bender eine Reaktion auf die Gefahren durch Antibiotikaresistenzen aus der Tierhaltung. »Wir erwarten klare Aussagen, wie die G7-Zusagen eingehalten und der noch immer hohe und routinemäßige Einsatz von #Antibiotika in der #Tierhaltung reduziert werden können. Es ist zwingend nötig, die als Notfallschutz für den Menschen zentralen Reserveantibiotika in der Tierhaltung einzudämmen«, fordert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.
Das Gipfeltreffen der G7 Staatschefs und Regierungschefs hat unter deutscher Präsidentschaft beschlossen, keine Mühen zu scheuen, um das Problem der Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Ähnlich äußerten sich zuvor auch die #Agrarminister und Gesundheitsminister, die explizit auch zum Kampf gegen Resistenzen in #Landwirtschaftssystemen und Ernährungssystemen aufriefen.
In den letzten Jahren haben zahlreiche humanmedizinische Institutionen wie der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte und die Bundesärztekammer immer wieder eine strenge Regulierung von Antibiotika gerade auch in der Tierhaltung gefordert.
Klare Zielformulierungen und besserer #Tierschutz vonnöten
Konstantinos Tsilimekis, Leiter des Teams Welternährung, Landnutzung und Handel bei Germanwatch, ergänzt: »Auch die Wissenschaftsakademien der G7-Staaten wiesen zuletzt darauf hin, dass eine der Hauptursachen für die Zunahme von Resistenzen der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist. Bei der globalen Zusammenkunft auf dem World Health Summit müssen nun dringend gemeinsame Maßnahmen vereinbart und vorangetrieben werden. Neben klaren Zielformulierungen zur allgemeinen Antibiotikareduktion und Verboten des Einsatzes von Reserveantibiotika spielt auch die nationale wie internationale Abkehr von der industriellen Tierhaltung eine entscheidende Rolle. Die bisherigen Bemühungen reichen dazu noch lange nicht aus.«
Resistenzen gegen Antibiotika zählen zu den größten Bedrohungen der globalen Gesundheit. Aktuelle Studien verweisen schon jetzt auf jährlich 1,3 Millionen Todesfälle weltweit und 670.000 Erkrankungen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern allein in der #EU. In einem gemeinsamen Paper von ECDC, OECD, EFSA und EMA (2022) wird außerdem betont, dass die »Resistenz gegen häufig verwendete Antibiotika bei #Bakterien«, die von zur Lebensmittelgewinnung eingesetzten Tieren stammen, unverändert hoch bis sehr hoch ist.