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Foto: Leandra Rieger, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Behinderte Menschen müssen durch Information und Aufklärung zu mündigen Bürgern werden

Behinderte Menschen müssen durch Information und Aufklärung zu mündigen Bürgern werden

Konstanz, 25. November 2022 

  • Ehrenamtliche Beratungsstelle für Personen mit Handicap und deren Angehörige nimmt Arbeit auf

»Viele Benachteiligungen für #behinderte #Menschen ließen sich vermeiden, wenn sie über ihre #Rechte besser unterrichtet wären!« Mit diesen Worten fordert der Leiter der ehrenamtlichen Anlaufstelle »Beratung mit #Handicap«, Dennis Riehle (Konstanz), die aktuell ihre Arbeit aufgenommen hat und bundesweit kostenlos per E Mail erreichbar ist, verstärkte Bemühungen der #Politik und Gesellschaft, Teilhabemöglichkeiten durch mehr Information zu schaffen. Wie der Psychologische Berater, Sozialberater, Seniorenberater und Familienberater erklärt, sei vielen chronisch kranken oder beeinträchtigten Personen nicht bewusst, welche Ansprüche sie hätten. Deshalb verzichteten sie auch auf etwaige Anträge für die Inanspruchnahme von Nachteilsausgleichen, die ihnen im Grunde jedoch ganz eindeutig zustünden: »Besonders eklatant ist dieser Missstand beim Thema ›Schwerbehinderteneigenschaft‹ und den Eingliederungshilfen. Obwohl diesem Berechtigtenkreis mit Sicherheit ein Grad der Behinderung zuerkannt oder Integrationsleistungen bezahlt würden, werden diese nicht in Anspruch genommen. Neben Scham und Selbstlosigkeit spielt dabei vor allem das Unwissen eine Rolle«, erläutert der mehr als 13 Jahre in eigener Praxis tätige und heute aufgrund eigener Einschränkungen nur noch ehrenamtlich aktive Berater vom #Bodensee seine Erfahrung aus dem Alltag. »Daher besteht neben der mentalen Stärkung und #Coaching insbesondere die Notwendigkeit zu Aufklärung und Edukation«, so der 37 jährige Journalist. »Die häufigsten Anfragen sind deshalb auch sehr prinzipiell gehalten. Da erkundigen sich behinderte Menschen trotz oftmals seit langer Zeit bestehenden Handicaps pauschal, welche Unterstützung der Sozialstaat für sie bereithält und wo oder wie sie zu bekommen sei. Insofern besteht meine Hauptaufgabe gerade darin, die bestehende Gesetzeslage zu referieren und an die zuständigen Stellen zu vermitteln«, beschreibt Riehle den Schwerpunkt der Arbeit der neuen Beratungsstelle.

»Zweifelsohne macht es die Bürokratie auch nicht wirklich leicht, Leistungen beziehen zu können. Der Paragrafendschungel ist selbst für mich als Berater immer wieder eine Herausforderung. Denn es gibt einen umfangreichen Blumenstrauß an Nachteilsausgleichen, welche nicht immer durchsichtig sind, sich gegenseitig ausschließen oder durch ihre Nachrangigkeit erst am Ende der Schlange an möglichen Hilfestellungen stehen. Zudem ist das Sozialrecht sehr kurzlebig und die Normen ändern sich schnell. Das erschwert es, ständig auf dem Laufenden zu sein, was einem Bürger ohne entsprechendes Hintergrundwissen auch nicht abverlangt werden kann«. Riehle versteht sich daher als Lotse, der im Wirrwarr der Regelungen versucht, Orientierung zu geben und gleichsam zu ermutigen, eigene Ansprüche auch zu verwirklichen: »Dass von den rund 10 Millionen behinderten Menschen in #Deutschland nur ein Bruchteil diejenigen Ausgleiche bezieht, die ihnen dem Gesetz nach zustünden, ist durchaus ein Armutszeugnis. Denn dieser Umstand belegt sehr eindrücklich, dass das System zu kompliziert und bürokratisch ist. Daher sollte überlegt werden, maßgebliche Leistungen nach Möglichkeit zusammenzulegen und die Antragsverfahren deutlich zu verschlanken. Nicht nur, dass Formulare oftmals abstrakt und sprachlich wie gestalterisch wenig barrierefrei sind. Darüber hinaus sind auch die Bescheide sehr schwierig verfasst und für den #Laien überhaupt nicht nachvollziehbar. Deswegen verzichten nicht wenige der Betroffenen darauf, im Zweifel den weiteren Rechtsweg zu beschreiten und für die eigenen Ansinnen zu streiten. Behelfe müssen so geschrieben sein, dass nicht erst ein Anwalt notwendig ist, um diese erfassen zu können. Daher werde ich mich auch dafür einsetzen, dass Verwaltungen angehalten werden, ihre Ausführungen allgemeinverständlich zu halten und Widersprüche auch ohne abgeschlossenes Jurastudium einlegen zu können«, so Dennis Riehle, der als ehemaliger Pressesprecher und #Sozialberater des #Allgemeinen #Behindertenverbandes #ABID. nun unabhängig engagiert ist.

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