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Foto: Märkischer Kreis, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Märkischer Kreis, der neue Märker ist da

Märkischer Kreis, der neue Märker ist da

Märkischer Kreis, 3. Februar 2023

Neues aus der regionalen Heimatgeschichte: 8 Autoren sind auf Spurensuche gegangen und veröffentlichen ihre neuesten Forschungen im neuen Märker, der Landeskundlichen Zeitschrift für den Bereich der ehemaligen Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis.

Was haben ein Schlafrock, eine Schachtel mit Briefen, Grabsteine in einer Kirche und ein Zufallsfund bei »Ebay« gemeinsam? »Sie beweisen, dass auch vermeintliche Nebensächlichkeiten Geschichtsinteressierte dazu anregen können, neue Erkenntnisse über unsere Region zu gewinnen«, meint Dr. Christiane Todrowski, Leiterin des Kreisarchivs und Herausgeberin der Landeskundlichen Zeitschrift »Der Märker«. In der aktuellen Ausgabe veröffentlichen 8 Autoren ihre neuesten Forschungen. Die Publikation richtet sich an historisch und heimatkundlich interessierte Leser.

Auf Wanderungen im Raum Breckerfeld entdeckte der Hagener Heimatforscher Detlef Klimke bisher nicht nachgewiesene architektonische Relikte von Grenzsicherungswerken. Sie wurden im Mittelalter dem Schutz von Siedlungsgebieten und ihrer Bevölkerung sowie Handelswegen angelegt und bis ins 18. Jahrhundert hinein gepflegt. Klimke präsentiert in seinem Aufsatz Thesen über ihren Verlauf, die bauliche Gestaltung und ihren Zweck. Standen sie im Zusammenhang mit den Handelswegen, auf denen die Hansestadt Breckerfeld Stahl und Stahlwaren in die seinerzeit bekannten Handelsplätze exportierte?

Älteste Hallenumbauchor in Westfalen

Um den Zugang zum Hellweg und die Verbindung zu Handel und Warenverkehr zu sichern, förderten die Grafen von der Mark kontinuierlich die Stadt Unna. Eine besondere Bedeutung nahm dabei der Umbau und Ausbau der #Stadtkirche Sankt Clemens, Dionysius und Nikomedes ein. Forschungen des Münsteraner Kunsthistorikers und Co Redakteurs des Märkers, Dr. Roland Pieper, legen eine Verbindung zum zeitgleichen Umbau der Lambertikirche in Düsseldorf nahe: Auch in Unna sollte der Bau des ältesten Hallenumgangschors in Westfalen dem Zweck dienen, Heiligenreliquien repräsentativ zur Schau zu stellen.

Grabsteine einer #Kirche in Unna

Im Inneren der Unnaer Stadtkirche erinnern 47 Grabsteine an Mitglieder prominenter und um die Stadt verdienter Familien, die dort zur letzten Ruhe gebettet wurden. Der Unnaer Pfarrer und Autor Hartmut Hegeler beschreibt in seinem Beitrag die Lebensgeschichten von Mitgliedern der Familie Davidis. Mit fünf Pfarrern prägt sie zwischen 1606 und 1730 maßgeblich das kirchliche Leben in der Stadt. Es ist die Rede von den Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs, Plünderungen, Pest und Einquartierungen, von Sturmschäden und dem Leid, das der Niederländisch-Französische Krieg in die Stadt hineintrug. Bei seinen Recherchen entdeckte Hegeler außerdem Gemälde von Familienmitgliedern und konnte hierdurch erstmals Grabsteine in der Stadtkirche Unna den Portraits bestatteter Personen zuordnen.

Zufallsfund bei Ebay

Die Ziegeleien des vorindustriellen Zeitalters haben in unserer Region nur wenige Spuren hinterlassen. Der Fund von vier Rechnungen einer Ziegelei in Hamm-Uentrop aus den Jahren 1837 bis 1839 auf der #Online Auktionsbörse »Ebay«, reichten dem Münsteraner Historiker und Geschäftsführer der Historischen Kommission für Westfalen, Dr. Burkhard Beyer, die Betriebsweise der Ziegelei näher zu untersuchen. Der Ziegelofen gehörte den Freiherren von der Recke, Herren auf Uentrop und Haaren. Aus den Rechnungen lassen sich Hinweise auf die Größe des Ofens, die Menge und Art der Produktpalette sowie die Häufigkeit und Dauer der Brände ableiten. Auch sozialgeschichtliche Einblicke in den Arbeitsalltag einer vorindustriellen Ziegelei in Hamm Uentrop lassen die Rechnungen zu.

Genau hingeschaut

Genaues Hinsehen hat auch Dr. Sandra Hertel und Andrea Reichart, 2 Fachfrauen im Stadtmuseum Iserlohn, zu überraschenden Ergebnissen geführt: Drei Gemälde wurden laut Unterlagen den um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert lebenden Pastor Friedrich Strauß sowie dessen Eltern Johann Abraham Strauß und Sophie, geborene Overhoff, zugeschrieben. Aktuelle Vergleiche des Strauß Porträts mit Abbildungen in Publikationen legen eine Verwechslung nahe. Wie es zu den unterschiedlichen Zuschreibungen und Identifikationen kam, welche Berührungspunkte es zwischen den Snethlages aus Hamm und der Familie Strauß aus Iserlohn gab und welche Rolle ein Schlafrock spielte, um die wahre Identität der Portraitierten aufzudecken, ist im Märker nachzulesen.

Vorbild für #bürgerliches #Engagement

An eine Persönlichkeit, die wegen ihres bürgerlichen Engagements auch heute noch vorbildlich ist, erinnert der Kiersper Regionalhistoriker Hans Ludwig Knau. Karl Mummenthey wollte seit seinem Dienstantritt als Rektor der Höheren Stadtschule in Altena im Jahr 1871 in und mit seiner Schule neue Wege beschreiten sowie das kulturelle und ökonomische Leben der Stadt weiterentwickeln. Seine Erfolgsbilanz ist beachtlich: Er gründete die literarische Gesellschaft sowie den Volksbildungsverein, war Initiator und Motor bei der Gründung des Vereins für Orts- und Heimatkunde im Süderland und dem Vorgängerbau des heutigen Burgmuseums und hatte einen erheblichen Einfluss auf den Bau der Fuelbecker Talsperre.

Allgemeiner Knappschaftsverein Bochum

Wie bleiben Renten finanzierbar? Wie könnte ein effizientes und solidarisches Gesundheitssystem funktionieren? Über diese Fragen wird bereits seit Einführung der Bismark’schen Sozialgesetze in den 1880er Jahren anhaltend gestritten. Am Beispiel des Bochumer Allgemeinen Knappschaftsvereins schildert der Sozialversicherungsexperte und Chronist des Knappschaftswesens, Ulrich Lauf, die Diskussionen innerhalb der jahrhundertealten ersten deutschen Sozialeinrichtung.

Jugendlicher #Flakhelfer

Vom kurzen Leben des am Lüdenscheider Willigloh aufgewachsenen Rudolf Herdan zeugen nur noch sein Soldatengrab auf dem evangelischen Friedhof sowie eine Schachtel mit Briefen und Postkarten, die er während des Krieges an eine Jugendfreundin geschickt hatte. Anhand dieser Dokumente schildert der Lüdenscheider Historiker Dr. Dietmar Simon das Schicksal des Jugendlichen, das beispielhaft für rund 200.000 Kameraden steht, die von Februar 1943 bis Kriegsende als Luftwaffen- und Marinehelfer dienten.

Die Zeitschrift »Der Märker« ist für 10 Euro im örtlichen Buchhandel sowie in den Bürgerbüros der Kreisverwaltung in Lüdenscheid und Iserlohn erhältlich. Zuzüglich Porto kann sie auch beim Kreisarchiv per E Mail an kreisarchiv@maerkischer-kreis.de bestellt werden.

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