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Foto: Dana Sredojevic, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Bundesverband Rind und Schwein (BRS), Fleischgenuss ohne schlechtes Gewissen

Bundesverband Rind und Schwein (BRS), #Fleischgenuss ohne schlechtes #Gewissen

  • Umweltverbände und Stiftungen, aber auch die Verbraucherpresse zeichnen ein Zerrbild der Tierhaltung und des Fleischverzehrs. Es werden Mythen verbreitet und Klischees bedient, die nichts mit der modernen Tierhaltung in Deutschland zu tun haben …

Bonn, 9. Februar 2023

Verbände fordern fachliche #Einordnung

Umweltverbände und Stiftungen, aber auch die Verbraucherpresse zeichnen ein Zerrbild der Tierhaltung und des Fleischverzehrs. Es werden Mythen verbreitet und Klischees bedient, die nichts mit der modernen Tierhaltung in Deutschland zu tun haben oder die sich wissenschaftlich nicht bestätigen lassen. Hierauf weisen der Bundesverband #Rind und #Schwein, die Brancheninitiative Fokus Fleisch und »Land. Schafft. Werte.« hin. Was bei der Kritik vergessen wird: tierische Lebensmittel sind ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Mischkost. Sie schonen Ressourcen und können das Klima sogar entlasten. Zudem gehört die deutsche Tierhaltung zu den effizientesten Branchen im internationalen Vergleich mit geringen Emissionen.

Die Fakten

Der Unterschied zwischen fossilem und regenerativem #Kohlenstoffkreislauf

Der Anteil der gesamten #Landwirtschaft an den Treibhausgasemissionen in Deutschland liegt bei etwa 8 Prozent[1], davon entfällt die Hälfte auf die Tierhaltung, wobei die Rinderhaltung den Löwenanteil ausmacht. Im weltweiten Durchschnitt beträgt der Anteil der landesweiten Emissionen rund 14 Prozent. Auch verglichen mit den Hauptemittenten wie Industrie, Energiesektor, Verkehr und Transport sind die Emissionen gering. Bezogen auf den tierischen Hauptemittenten (Rinderhaltung) sind das umgerechnet 3 Prozent der deutschen Gesamtemissionen. Dazu kommt, dass die #Landwirtschaft zu einer der wenigen Sektoren zählt, die seit den 1990er Jahren ihre Emissionen kontinuierlich senken konnte und die jährlichen Klimaziele einhält. Nach Schätzung von Agora #Energiewende [2] könnte die Landwirtschaft die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes sogar vorzeitig erreichen. Ziel ist eine Reduzierung um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 bis zum Jahr 2030 [3]. Mit einer Senkung um 36 Prozent bis 2021 ist die Landwirtschaft auf einem guten Weg.

Zuletzt machte der Weltklimarat (IPPC) deutlich, dass die Emissionen der Landwirtschaft bislang um das Drei- bis Vierfache überbewertet worden sein könnten, je nach zugrundeliegendem Schätzmodell [4]. Dabei kommt den Emissionen der Landwirtschaft zugute, dass Sie Teil eines vorwiegend natürlichen Kohlenstoffkreislaufs sind – dank #Photosynthese, Humusfixierung in Wiesen und Weiden sowie einem ressourcenschonenden Wirtschaftsdüngereinsatz. Die Landwirtschaft in Deutschland leistet damit neben der Fortwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Entlastung aller fossilen Branchen.

Die deutsche Landwirtschaft schont Wasserreserven

Mit zunehmender Trockenheit und ausbleibendem Regen steigt der Wasserbedarf der Landwirtschaft. Bisher lag der Anteil der deutschen Landwirtschaft an der Wassernutzung in Deutschland bei 2 Prozent [5]. Die Behauptung, dass für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch im Mittel 15.000 Liter Wasser benötigt werden (in Deutschland sind es danach 7.700 Liter [6]), geht auf den Ansatz zurück, einen virtuellen Wasserfußabdruck zu berechnen. Dabei wird der hohe Anteil des sogenannten »grünen« Wassers (Niederschlag) häufig unterschlagen. Knapp 95 Prozent des in der Tierhaltung benötigten Wassers ist Regenwasser, welches für den Aufwuchs von Futterpflanzen genutzt wirund Im weltweiten Vergleich ist die durchschnittliche jährliche Regenmenge in Deutschland ein wichtiger Standortvorteil, den es zu nutzen gilt, um andere Länder über Lebensmittelexporte zu entlasten. Ein weiterer Vorteil ist auch die funktionierende Wasserversorgung und Wasseraufbereitung (blaues und graues Wasser). Deutsche Landwirte beteiligen sich an den Kosten, wie jeder normale Verbraucher auch.

Der WWF kommt in seiner Studie zum Wasserfußabdruck zu dem Ergebnis, dass eine ausgewogene Mischkost mit Anteilen tierischer Lebensmittel einen günstigeren Wasserfußabdruck aufweist als eine rein pflanzliche Ernährung [7]. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass der Anbau mancher pflanzlicher Produkte, wie Mandeln oder #Avocados, recht wasserintensiv sein kann. Das gilt vor allem dann, wenn sie in Regionen angebaut werden, die mit Wasser nicht so günstig versorgt sind wie zum Beispiel Deutschland.

Verantwortungsvoller Medikamenteneinsatz

Der Einsatz von Antibiotika als Wachstums- oder Leistungsförderer ist seit dem 1. Januar 2006 EU weit verboten, das gilt auch für die Vermarktung von #Antibiotika als Futtermittelzusatz [8]. Bereits seit 2002 gilt ein Anwenderverbot von Antibiotika zur #Krankheitsvorsorge (Prophylaxe) [9]. Unabhängig davon setzen sich die landwirtschaftliche Nutztierhaltung und die Fleischwirtschaft dafür ein, dass die Verschreibung antibiotischer #Medikamente insgesamt weiter sinkt. Mit großem Erfolg – so sank ihr Einsatz in den vergangenen 10 Jahren um 65 Prozent [10]. In der Nutztierhaltung werden Medikamente nur nach eindeutiger veterinärmedizinischer Diagnose und einem Erregernachweis verschrieben, um kranke Tiere zu behandeln und Leiden zu reduzieren. Alle tierischen Lebensmittel werden regelmäßig im Auftrag des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stichprobenartig untersucht. Dabei bleiben regelmäßig 99,9 Prozent aller Proben unbeanstandet.

One Health zur Minimierung von Resistenzen

Bei Resistenzen verlieren Antibiotika ihre Wirksamkeit gegenüber Bakterien. Die zunehmenden Antibiotikaresistenzen sind ein gemeinsames weltweites Problem der Humanmedizin und der Tiermedizin. Wenn Antibiotika vom Tierarzt oder Humanmediziner zur Behandlung bakterieller Infektionen verschrieben werden müssen, besteht immer das Risiko, dass durch falsche Dosierungen, unsachgemäße Anwendung (beispielsweise ohne vorherigen Erregernachweis) oder einen vorzeitigen Therapieabbruch Bakterien resistent werden [11]. Das heißt, das #Antibiotikum wirkt unter Umständen nicht mehr und die Bakterien können sich ungehindert vermehren.

Mittlerweile ist es im Falle des Methicillin resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) möglich, die Resistenzherkunft nach #Humanmedizin oder #Veterinärmedizin zu unterscheiden. MRSA Keime, die aus dem Tierstall stammen, sind in Deutschland zu rund 5Prozent für Infektionen beim Menschen verantwortlich. Die Keime, die der Humanmedizin in Kliniken große Probleme bereiten, sind zu 95 Prozent MRSA Keime, die nur beim Menschen vorkommen [12].

Getreide für den Teller oder den Trog?

Deutsche Nutztiere fressen große Mengen Getreide. Der Anteil, der ohne weiteres der menschlichen Ernährung zugeführt werden könnte, ist jedoch gering. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Aufgrund seiner hohen Boden- und Nährstoffansprüche kann Brotgetreide nicht auf jedem Standort angebaut werden [13]. Beim Anbau auf weniger ertragreichen Böden wären keine ausreichenden Erträge und Qualitäten zu erwarten, hier bliebe vermutlich nur die Vermarktung als Futtergetreide. Je nach Standort ist es daher sinnvoller, direkt Futtergetreidesorten anzubauen. Um einen größeren Anteil der deutschen Getreideernte für #Brot und #Backwaren einsetzen zu können, müsste eine Anpassung der Qualitätsansprüche für Backweizen geprüft werden. Hier spielen also auch politische Rahmenbedingungen und die Erwartungen der Verbraucher eine Rolle [14].

Außerdem sind Monokulturen in Deutschland nicht zulässig – der Wechsel der Kulturen und Anbau von Zwischenfürchten trägt zur Gesunderhaltung des Bodens bei [15]. Es kann also auch auf idealen Standorten nicht in jedem Jahr Brotweizen angebaut werden. Bei der Wahl der Ackerfrucht spielen für den Landwirt neben den Standortgegebenheiten auch Absatzchancen und Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Opportunitätskostenkalkulationen können hilfreich sein, um die Vorzüglichkeit der heimischen Erzeugung tierischer Produkte oder von Getreide für den #Export abzuwägen.

Eine Reduzierung der Tierbestände trägt nicht zu einer besseren Lebensmittelversorgung bei

Nutztiere tragen durch die Verwertung pflanzlicher Biomasse, die für den Menschen ungenießbar ist oder durch die Nutzung von Rückständen der Lebensmittelerzeugung [16]. zum Ressourcenschutz bei und versorgen Menschen mit biologisch hochwertigen Proteinen. Im landwirtschaftlichen Pflanzenbau und der Lebensmittelverarbeitung fallen unweigerlich rund 4 Kilo nicht essbare Pflanzenmasse je Kilo pflanzlichem #Lebensmittel an [17]. Nutztiere erzeugen daraus hochwertige tierische Lebensmittel. Die Ernährungsorganisation und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gibt an, dass 86 Prozent der weltweiten von Nutztieren aufgenommenen Trockenmasse aus Futtermitteln besteht, die nicht für den Menschen genießbar sind [18]. Der dabei anfallende tierische Wirtschaftsdünger spart Mineraldünger ein – 41 Prozent der verwendeten #Stickstoff Düngemenge stammt in Deutschland aus der Tierhaltung oder aus Biogasanlagen [19]. Wirtschaftsdünger hat überdies positive Effekte auf den Humusgehalt und die physikalischen Bodeneigenschaften, wie zum Beispiel die Wasserspeicherkapazität [20, 21], Im Ökolandbau spielt der tierische Wirtschaftsdünger eine besondere Rolle, da hier synthetisch hergestellte Dünger nur begrenzt eingesetzt werden dürfen [22].

Quellen

1.) Umweltbundesamt (UBA), Beitrag der Landwirtschaft zu den Treibhausgas-Emissionen (21. März 2022)

2.) Agora Energiewende, #Landwirtschaft, #Landnutzung, Forstwirtschaft (LULUCF) und Biomasse, K. Hennenberg, M. Scheffler, K. Wiegmann (17. Dezember 2020)

3.) Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Landwirtschaft, #Klimaschutz und #Klimaresilienz, 21. November 2022

4.) IPPC, Climate Change 2022: Impact, Adaption and Vulnerability

5.) Deutscher Bauernverband (DBV), Faktencheck Landwirtschaft (2019), #Wasser, Landwirtschaft und #Klimawandel

6.) M. M: Mekonnen and A. Y. Hoekstra (2010), “The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products, Value of Water Research Report Series Number 47”, UNESCO IHE, Delft, the Netherlands

7.) WWF Deutschland, Kulinarischer Kompass für eine gesunde Erde, Wasserverbrauch und Wasserknappheit (2021)

8.) Europäische Kommission: Pressemitteilung vom 22. Dezember 2005 Verbot von Antibiotika als Wachstumsförderer in Futtermitteln tritt in Kraft ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_05_1687

9.) Bayerisches Ärzteblatt (11. Juli 2019) Anstrengungen der Tiermedizin zur Reduktion von Antibiotikaresistenzen www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/anstrengungen-der-tiermedizin-zur-reduktion-von-antibiotikaresistenzen.html

10. #Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Vergleich der Antibiotikaabgabemengen bezogen auf die Wirkstoffklassen 2011 bis 2021

11.) Robert Koch Institut (2019): Grundwissen #Antibiotikaresistenz

12.) Epidemiologisches Bulletin, 40/2021 (7. Oktober 2021)

13.) Bundesministerium für Bildung und Forschung, Pflanzensteckbrief Weizen

14.) R24 (21. Mai 2022), Dr. Friedrich Longin, Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim, Ernährungskrise: Sind die Vorgaben für Backweizen zu streng?

15.) Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BIZ): Die Fruchtfolge in der Landwirtschaft

16.) European Feed Manufacturers’ Federation (FEFAC), 2019: Co Products, an essential part of animal nutrition

17.) Windisch, Flachowsky: Tierbasierte Bioökonomie, 2000, Springer Verlag GmbH Deutschland

18.) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), 2017: Livestock: On our plates or eating at our table? A new analysis of the feed/food debate

19.) Deutscher Bauernverband (DBV), Faktencheck Landwirtschaft 2022, Trog oder Teller ist zu kurz gedacht

20.) #Landesamt für #Natur, #Umwelt und #Verbraucherschutz #NRW (LANUV), Organische Düngemittel

21.) Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) (1. April 2022), Organische Düngemittel: zählt nur der Nährstoffgehalt?

22.) oekolandbau.de, Düngung und Nährstoffmanagement im Öko Landbau

Bundesverband Rind und Schwein (BRS)

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