Dem Thema Nachwuchs im Jahr 2074 stellten sich Lisa Zanghirella und Lina Renken mit »Baby 2.0«. Foto: Alexandra H., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Studenten mit Ideen für ein »Über. Morgen« mit #Designer #Babys und Menschen mit eingebauten Chips
Würzburg, 24. Februar 2023
»Über. Morgen«: So lautet der Titel eines Projekts, mit dem sich Studenten der #Fakultät #Gestaltung an der Technischen #Hochschule #Würzburg #Schweinfurt (THWS) beschäftigt haben. Es befasse sich, so Anna Lena Welz und Madlin Walz, mit dem »scheinbar leichten Thema, bei dem sich jede und jeder irgendwie kompetent fühlt. Die Frage nach der Beziehungsfähigkeit ist vielleicht, vor dem Hintergrund menschlicher Evolution, der zentrale kulturelle, vor allem aber der wichtigste produktive Trigger für den Erfolg der menschlichen Spezies.« Betreut hat das Vorhaben Prof. Carl Frech.
Die Gegenwart als Werkbank für die Zukunft, verbunden mit der Herausforderung, welche Aufgaben für künftige Designerinnen und Designer entstehen, fasste der Professor zusammen unter »wenn ich heute schon wüsste, was mir morgen klar ist«. Sicher werde sein, dass technologische Fortschritte ebenso eine Rolle spielen werden wie die Demographie, die #Mobilität und das #Klima. Die Studenten haben sich aus einer Vielzahl möglicher Zukunftsszenarien Themen ausgewählt und diese in Teams ausgearbeitet. Entstanden sind 7 Poster zu diesen Themen …
Beziehungen
Blind
Stress
Egoismus
Zukunft X und Y
Next Life, Baby 2.0
Die Poster wurden »wissenschaftlich kreativ« erstellt und im Rahmen der Ausstellung »Bergwerk« an der Fakultät präsentiert. Die #Besucher konnten die Informationen anschaulich mitverfolgen, teils in Geschichten in Form des #Storytellings, teils über so genannte Personas, Prototypen einer Zielgruppe, in Zeitsprüngen.
Baby 2.0 – mit welcher Nachfolge geht das Leben weiter?
Zum Thema »Next Life, Baby 2.0« haben Lisa Zanghirella und Lina Renken nicht bloß »gebrainstormt« [😀. Anm. d. Red.], sie haben sich vielmehr konkrete Informationen von medizinischen Ansprechpartnern in einem Kinderwunschzentrum besorgt. Darüber hinaus haben sie eine umfangreiche Recherche zum Thema durchgeführt, um mögliche Szenarien abzuleiten. Um das #Klinik #Sprech – Fachbegriffe wie zum Beispiel In vitro #Fertilisation oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion – zu verstehen, ergänzten sie ihre Präsentation um ein kleines Lexikon mit Fachvokabular [Auch Glossar genannt. Anm. d. Red.].
Ganz wie bei einem realen Besuch in einer Praxis oder Klinik haben die beiden Kommunikationsdesignerinnen ein Anmeldeformular für das Jahr 2074 entwickelt: Man kann dort ebenso als Nachwuchs eine »designed person« wünschen, wie auch die Art der Entbindung festlegen – zur Option stehen »selbst«, »ExUti 3.0« (externe Gebärmutter), »RobUterus« (Roboter #Gebärmutter) oder »Leihmutterschaft«. Auf Basis von 3 Personas zeigen sie auf, welche Charaktere welche Wahlen treffen könnten, um ihr Leben mit Nachwuchs entsprechend zu gestalten. Über die Jahrzehnte zeigen sie auf, wie sich gesellschaftliche Perspektiven sowie persönliche Meinungen im Zuge künftiger Technologie und Verfahren ändern beziehungsweise diese prägen.
Entlang einer Wand mit drehbaren Holzscheiben kann man sich durch die Stationen »Beginn der Gentechnik«, »CRISPR-Cas« (eine Methode, um Erbinformationen zu verändern), »Gen Modifizierung«, »ExUti« (externe Gebärmutter), »genetischer Restart« bis hin zur »Gesellschaft der Übermenschen« bewegen. Es ging den Designerinnen darum, zu zeigen, wer von welcher Entwicklung profitiert und welche Entscheidungen radikal egoistisch durchgesetzt werden könnten – von der partnerlosen Befruchtung über ein völlig risikoloses Leben als »designed person« bis hin zur absoluten Perfektion eines menschlichen Wesens.
#Chip #Children und Kryoschlaf – die Zukunft von Menschen
Mit der »Zukunft X und Y«, der Zukunft von Menschen, haben sich Teresa Wimbauer und Celina Hank beschäftigt. Ihr Ansatz setzt den Fokus auf eine Welt humanoider Technologien, in der Menschen sich als eigenes »Device«, als eigene #Hardware und #Teilprodukt einer optimaleren Version der eigenen Existenz verstehen. Die Aussicht auf den Menschen von morgen entwickelt sich im Szenario entlang zweier Spekulationen, basierend auf der Idee, dass Menschen durch den Einsatz von Chips in die Lage versetzt werden, jede gewünschte Fähigkeit und Tätigkeit auf Knopfdruck zu beherrschen.
Um ihre Art zu erhalten, könnten Menschen digitale Sicherungen erstellen, Erbgut einfrieren oder auf einen anderen Planeten umziehen. Ansätze hierzu seien aktuell zum Beispiel in den #Genmanipulationen, im 3D Druck von Organen oder in implantierten Mikrochips zu erkennen. In Zukunft könnten biologische Netzwerke durch elektronische ersetzt werden und biologische Materialien mitwachsen.
5 Personas haben Teresa Wimbauer und Celina Hank entwickelt, die aufzeigen, welche Konsequenzen mit diesen Technologien in den Jahren 2042, 2062 und 2082 verbunden sein könnten. Eine 2 Klassen Gesellschaft von multitalentierten »Chip Children« und »Ordinaries« wäre ebenso denkbar wie menschlich technische Perfektion durch den Einsatz von teuren BITEC Chips und eine Plattform, über die sich Fähigkeiten herunterladen lassen. Informatiker wären die neuen Ärzte, die Bugs (Software Fehler) statt Bauchschmerzen als künftige #Krankheiten behandelten.
[Bugs sind eher Menschenfehler als Softwarefehler. Die Damen haben den Begriff »Übermensch« nicht verstanden. Darüber hinaus hinterfragen und kritisieren sie das, was sie darstellen, offenbar nicht. Sie reflektieren es noch nicht einmal. Das ist nicht unkritisch. Anm. d. Red.]