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Big Brother Awards 2023 am 28. April 2023, Live in der Hechelei Bielefeld und als Livestream im Internet
Gütersloh, 7. April 2023
Am Freitag, 28. April 2023, verleihen der Bielefelder Verein Digitalcourage und weitere Bürgerrechtsorganisationen die diesjährigen Big Brother Awards. Der Datenschutz Negativpreis wird seit 2000 jährlich an Firmen, Politiker, Institutionen oder Technologien vergeben, die Grundrechte und den Datenschutz verletzt haben. Für die Big Brother Awards wird gründlich recherchiert und es werden besonders empörende, überraschende und zukunftsentscheidende Fälle aufgedeckt.
Die Jury
Zur Jury gehören 2023 Rena Tangens und Padeluun vom Grundungsvorstan des Vereins Digitalcourage, der Arbeitsrechtler Prof. Dr. Peter Wedde von der Frankfurt University of Applied Sciences, Dr. Thilo Weichert, ehemaliger Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig Holstein – heute bei der Deutschen Vereinigung für Datenschutz (DVD) und dem Netzwerk Datenschutzexpertise tätig, und Frank Rosengart vom Chaos Computer Club.
Die Verleihungsgala findet am Freitag, 28. April 2023, in der Hechelei Bielefeld statt und wird als Livestream im Internet übertragen – in deutscher Sprache und mit englischer Simultanübersetzung.
Der Big Brother Award in der Kategorie »Technik« ging auch schon an die Bundesdruckerei, vertreten durch den Geschäftsführer Stefan Hofschen, für das Leuchtturmprojekt »Digitale Schulzeugnisse«, das die Blockchain Technologie befördert, die erhebliche Datenschutzimplikationen haben kann. Allerdings ist eine Blockchain keine serielle sondern eine parallele Angelegenheit. Nach dem Verständnis von »Digitalcourage« würde dann ein korrumpierter Block beziehungsweise ein korrumpiertes Token das Token »ungültig« machen – das ist jedoch nicht der Fall. Üblicherweise gilt ein Token als korrumpiert, wenn 60 Prozent der Blocks einer Blockchain das behaupten. Im Grunde genommen ist das Konstrukt ein logischer Zirkelschluss – denn niemand weiß, wie viele Blocks es jeweils gibt und welche das sind.
»Es wäre denkbar, dass es Blockchains gibt, die lediglich erfunden sind. Und man kann auch niemanden dafür haftbar machen, wenn ein Token aus heiterem Himmel angeblich korrumpiert ist (umgekehrt gilt dasselbe). Deshalb ist eine Blockchain auch per se nicht ›hackbar‹ … sie ist letztlich nicht widerlegbar, aber auch nicht beweisbar. Das ganze ist letztlich ein dramatischer Nonsens. Was macht man denn, wenn irgendein Endpoint irgendeiner (angeblichen?) Blockchain meldet, dass ein Token korrumpiert sei? Dann hat man Pech gehabt und kann nichts dagegen tun. Das Konzept öffnet der Manipulation Tür und Tor. Angenommen, man kauft für Millionen ein Kunst NFT, und nach ein paar Monaten meldet ein Endpoint: Ihr Token ist korrumpiert und das damit authentifizierte Asset ist nichts mehr wert. Schönen Tag noch.«
Übrigens hat nicht George Orwell mit seiner Vision (Dystopie) »1984« Recht gehabt, sondern Aldous Huxley mit »Brave New World« (»Schöne Neue Welt«). Die Wahrheit muss gar nicht unterdrückt, manipuliert oder kontrolliert werden – sie wird in einem Meer aus Nonsens und Lügen ertränkt, die sowieso viel beliebter sind. Desinformation durch Überinformation ist das, was wir erleben (und was Huxley vorausgeahnt hat). Die Breite Masse wird nicht eingeschränkt informiert – sie wird (mit größtenteils Pseudoinformationen) überschwemmt. Die sogenannten »Social Media« erwecken den falschen Eindruck, es ginge demokratisch zu – die User bekämen, was sie wollen (quasi per Mehrheitsentscheid). Das Gegenteil ist der Fall – sie bekommen, was sie bekommen sollen und werden meist unbemerkt manipuliert. Letztlich haben also Orwell und Huxley beide Recht gehabt – das ganze findet lediglich ganz anders statt, als Orwell dachte. Es gibt nicht »den« Big Brother – Big Brothers sind wir alle, und es gibt einige »Bigger Brothers«. Das alles findet übrigens – mit Chomsky gesagt – nicht-verschwörerisch statt und ist einer gewissen Eigendynamik geschuldet.
