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Kim de l’Horizon erhält den Hermann Sudermann Preis für das Theaterstück »Hänsel & Greta & The Big Bad Witch«Zoom Button

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Kim de l’Horizon erhält den Hermann Sudermann Preis für das Theaterstück »Hänsel & Greta & The Big Bad Witch«

Kim de l’Horizon erhält den Hermann Sudermann Preis für das Theaterstück »Hänsel & Greta & The Big Bad Witch«

Berlin, 5. Mai 2023

Der Hermann Sudermann Preis für Dramatik von der Hermann Sudermann Stiftung wird seit 2013 in Kooperation mit dem Deutschen Theater Berlin im Rahmen des von Ulrich Khuon ins Leben gerufenen Festivals Autorentheatertage verliehen. Hermann Sudermann – meistgespielter deutscher Bühnenautor an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – erlebte allein am Deutschen Theater Berlin zwischen 1896 und 1902 4 Uraufführungen seiner dramatischen Werke. Der alle zwei Jahre vergebene Preis würdigt herausragende Leistungen im Bereich der Dramatik und ist in diesem Jahr mit 6.000 EUR dotiert. Der vierköpfigen Jury gehörten in diesem Jahr die Dramaturgen des Deutschen Theaters Berlin Franziska Trinkaus und John von Düffel sowie die Vorstandsmitglieder der Hermann Sudermann Stiftung Karen Sokoll und Torsten Walter an. Kim de l'Horizon wurde, wie bereits die Preisträger:innen der vergangenen Jahre, von der Jury aus dem Kreis der Autor:innen ausgewählt, die mit Gastspielen ihrer Stücke zum diesjährigen Festival am Deutschen Theater eingeladen worden sind.

Zur Begründung der Jury

Das Schauspiel »Hänsel & Greta & The Big Bad Witch – eine Weltrettung« in 13 Übungen versetzt die Protagonisten des Märchens Hänsel und Gretel in eine fiktive Zukunft und planetare Monokultur; befreit sie zwar aus überkommenen, einengenden Rollenklischees, befrachtet sie jedoch mit modernen hohen Selbsterwartungen und -zweifeln; erweitert das Figurenspektrum um nicht-menschliche Akteure wie Pilzsporen, Steinfresserschnecken bis hin zur (fast?) untergegangenen Erde und zum »großen Hunger« und bringt alle Akteure in intensiven Austausch. Ein großer Assoziationsraum entsteht, mit Anleihen aus Philosophie, Märchen, traditionellen Welterklärungsballaden, Jugendsprache, »denglischem« Alltags- und Werbesprech und daraus entwickelten Sprachschöpfungen und Lautmalereien. Der Selbstanspruch der Menschen nach positiver Weltveränderung in Eigenverantwortung begegnet magischen Naturkräften, die Demut, Vorsicht vor schnellen Werturteilen und weltretterischen Kurzschlüssen und die Einsicht in die Stofflichkeit allen Lebens lehren. Im poetischen Raum dieser neuen Akteure entfalten sich zugleich Lebensfreude und Humor. Dank des preiswürdigen Spiel- und Sprachwitzes gelingt es, drängende Gegenwartsfragen allegorisch verspielt zu präsentieren, ohne sie der Beliebigkeit preiszugeben.

Kim de l’Horizon, geboren in Ostermundigen bei Bern, hat Germanistik und am Literaturinstitut Biel studiert. Kim wurde im Jahr 2022 für den Debütroman Blutbuch mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung, dem Schweizer Buchpreis und dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. »Hänsel & Greta &The Big Bad Witch« ist im Rahmen der Hausautor:innenschaft von Kim de l’Horizon am Schauspiel Bern in der Spielzeit 2021/22 entstanden und Teil 1 von de l’Horizons Septologie des Posthumanistischen Theaters.

Cirka 80 Prozent der Autor:innen können heute noch nicht allein von ihrer schriftstellerischen Arbeit leben. Der Preis reflektiert diesen Umstand und sucht Schriftsteller:innen in ihrem literarischen Weg zu bestärken. Darin findet Hermann Sudermanns soziales Engagement seine Fortsetzung, der bereits 1928 mit einem großzügigen Legat notleidenden Kollegen zur Seite stand. Diese #Tradition greift Kim auf, nimmt den #Sudermann #Preis an, verzichtet aber mit Blick auf die soeben erhaltenen Preise (Deutscher und Schweizer Buchpreis) auf das Preisgeld von 6.000 Euro, das zusammen mit dem nächsten Sudermann Preis vergeben werden kann.

Kim: »Aufgrund meiner momentanen finanziellen Lage verzichte ich auf das Geld und möchte, dass dieses einer anderen schreibenden Person zugute kommt. Mit dieser Geste möchte ich auch auf die immer prekärer werdende Lage hinweisen, in der Dramatiker:innen stecken. Die Förderungen werden mehr und mehr gekürzt, und nach wie vor werden kaum Stücke nachgespielt und stattdessen Romane adaptiert. Ich verzichte auf das Geld in der Absicht, dass die nächste Preisträger:in das Geld zusätzlich bekommt. Das wären dann 12.000 Euro, und somit hoffentlich etwas Zeit ohne Förderbei- und Aufträge; Zeit, um ein Zipfelchen des Theaters der Zukunft zu erhaschen.« Mehr

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