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Besuchen gemeinsam den nicht öffentlichen jüdischen Friedhof in Gütersloh: Marsha Lederman, Doris Schulman und Rachel Brass., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Emotionale Spurensuche kanadischer Schwestern startet in Gütersloh

Emotionale Spurensuche kanadischer Schwestern startet in Gütersloh

  • Rachel Brass sieht zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Geburtsurkunde im Gütersloher Rathaus

Gütersloh, 13. Juli 2023

Mehr als 6.000 Kilometer haben 3 Frauen aus #Kanada auf sich genommen, um in #Europa die Spuren ihrer jüdisch polnischen Eltern nachzuverfolgen. Beide überlebten den #Holocaust. Die drei Schwestern Rachel Brass, Doris Schulman und Marsha Lederman haben auf ihrer emotionalen Reise auch Station in #Gütersloh gemacht. Hier ist die älteste der 3 Schwestern, Rachel, 1949 im damaligen Sankt Elisabeth Hospital geboren worden. Ihre ersten beiden Lebensjahre verbrachte sie mit den Eltern in #Kaunitz. Danach wanderten alle nach Kanada aus. »Unsere Eltern hatten ihre schlimmste und ihre beste Zeit in #Deutschland«, resümiert Rachel Brass.

Die Mutter wurde vom Konzentrationslager #Auschwitz als Zwangsarbeiterin nach #Lippstadt geschickt. Sie gehörte zu den Frauen, die Ende März 1945 auf einen »Todesmarsch« ins KZ Bergen Belsen geschickt worden sind. In Kaunitz wurden sie drei Tage später von der US Armee befreit. Der Vater war mit falschen Papieren, unter falschem Namen aus Polen geflüchtet und ist so der Verfolgung entgangen. »Unser Vater hatte immer eine besondere Verbindung zu Deutschland und wollte eigentlich wieder zurückkehren, unsere Mutter aber wollte in Kanada bleiben«, erzählt Marsha Lederman aus ihrer Erinnerung. Viele Fragen aus dem Leben ihrer Eltern waren den Kindern unbeantwortet geblieben.

Auf ihrer Reise verfolgen die 3 Frauen nun die Spuren dieser bewegenden Geschichte der Eltern. »Es ist die Reise unseres Lebens«, so Marsha Lederman. »Wir wollen hier so viel wie möglich über die Geschichte unserer Eltern erfahren und nachvollziehen.«

Im Gütersloher #Rathaus können sie nun zum 1. Mal in ihrem Leben die originale Geburtsurkunde der ältesten Schwester Rachel einsehen. Der Blick in das Dokument offenbart ihnen neue Erkenntnisse. Die beiden Standesbeamtinnen Claudia Wiegelmann und Amy Kohaus beantworten alle Fragen der Kanadierinnen und erklären ihnen Näheres bezüglich der Nachnamensänderung der Eltern (vom Polnischen ins Deutsche) und deren Heirat, und auch die genaue Uhrzeit der Geburt Rachels ist jetzt eine neue Information für die Spurensucherinnen. »Erinnere mich bitte daran, dass ich den Kopfkissenbezug meiner Kindheit mit in das Wohnhaus unserer Eltern nach Kaunitz nehme«, sagt Rachel zu Marsha, während sie ihre Erinnerungen an Mutter und Vater austauschen und ihre weitere Reise schon im Kopf durchgehen. Immer wieder berühren sich die Schwestern, halten Hände oder legen sie sich gegenseitig auf die Schultern, sind sichtlich erstaunt und gerührt über die neuen Informationen und tauschen Blicke aus, die Bände sprechen. Es ist ein einzigartiger und sehr emotionaler Moment für alle im Raum.

Bei einem anschließenden »Plausch« zeigen sich die kanadischen Gäste sehr interessiert an Gütersloh, finden sogar aktuelle Verbindungspunkte. So hat Rachel Brass eine mit #Miele Geräten ausgestatte Küche und Marsha Lederman ein Buch bei der Verlagsgruppe Penguin Random House, die zu #Bertelsmann gehört, in Kanada herausgegeben. Am Ende des Rathausbesuchs hält Rachel ihre Geburtsurkunde fest in den Händen und auch eine Kopie aus dem damaligen Geburtsregister mit den vielen für die Familie neuen Informationen. »Ich bin überwältigt! Es ist toll live zu sehen und erklärt zu bekommen, wie sich unsere Familiengeschichte entwickelt hat«, sagt sie gerührt. Den Tränen nahe ergänzt sie: »Das ist meine Lebensgeschichte. Ich muss ein Wunder für meine Eltern gewesen sein. Nach all dieser Zeit haben sie ein gesundes Kind zur Welt gebracht.«

Im Anschluss an den Rathausbesuch wurden die 3 Frauen über den jüdischen Friedhof in Gütersloh geführt. »Es ist eine Ehre, dass wir diesen nicht öffentlichen Platz besuchen dürfen«, bedankt sich Doris Schulman. Den Ausführungen hörten die Frauen gebannt zu. Zwischendurch legen sie immer wieder kleine Steine auf die Grabmäler. Eine jüdische #Tradition, mit denen die Besucherinnen den Toten ihre Ehre erweisen. »Das ist alles sehr emotional. Diese vielen Verbindungen, die es hier zu unserer Familiengeschichte gibt, sind erstaunlich«, sagt Rachel Brass am Ende des Besuchs in Gütersloh.

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