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#LWL #Klinikum #Gütersloh: »bedingt therapiebereit«

LWL Klinikum Gütersloh, »bedingt therapiebereit«

Gütersloh, Oktober 2023

Das sogenannte »LWL Klinikum Gütersloh« genießt einen guten Ruf, es gibt aber auch andere Stimmen. Durch einen geordneten und strukturierten Tagesablauf werden etwa Depressive psychisch und physisch »in Bewegung« gebracht. Dieser primärtherapeutische Komplex zeigt nicht selten Wirkung – Individualität ist bei einem Großbetrieb allerdings kaum möglich. Den Psychotherapiepatienten wird ein »Stundenplan« ausgehändigt, der einen festen Tagesplan mit Gruppentherapien, Sport, Schwimmen, Wassertreten, Maßnahmen wie etwa  Musiktherapie (gemeinschaftliches orffsches, freies Musizieren), Kunsttherapie (gemeinschaftliches Malen, Modellieren oder Basteln), Körpertherapie (Gruppengehen, Entspannungsübungen), »Einzelgesprächen« und Pausen vorsieht. Eine tiefergehende, individuelle Analyse ist dabei schwerlich realisierbar.

»Ich kam mir vor, wie ein Schüler in einer Jugendherberge«, sagt eine Patientin. »Die Einzelgespräche für Privatpatienten finden beim Ärztlichen Direktor der Klinik statt, der mir gleichzeitig sagte, er ›mache keine Psychotherapie‹. Dafür erhielt ich als Privatpatientin tägliche Einzelgespräche – die Kassenpatienten lediglich 1 oder 2 mal pro Woche. Aber in die Tiefe ging das alles nicht. Es wurde noch nicht einmal eine greifbare #Diagnose gestellt. Mir wurde lediglich gesagt, ich hätte eine ›atypische‹ Depression – mit anderen Worten: keine Depression. Die Beschwerden ließen aber nicht nach – ab und zu Übelkeit und ein schwindelähnliches Gefühl.«

Die Patientin berichtet außerdem, dass in der Psychosomatischen Klinik das Pflegepersonal zwar morgendlich #Medikamente ausgibt und die Patienten wiegt, aber tagsüber im Bereitschaftsraum versammelt ist und nicht gestört werden soll. »Ich habe ab und zu etwas wissen wollen, habe am Bereitschaftsraum angeklopft, wurde aber dann zurechtgewiesen, dass ich nicht stören solle. Davon abgesehen wurden verschiedene Medikamente ausprobiert, die keine Wirkung zeigten. Eines der Medikamente hatte lediglich die Wirkung, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, auf einem schwankenden Schiff bei starkem Seegang umherzugehen. Nachts durfte das Haus nicht verlassen werden. Man wäre zwar hinausgekommen, aber nicht wieder hineingekommen.«

Das Klinikum deckt in verschiedenen Kliniken auf dem weitläufigen Gelände ein breites Behandlungsspektrum ab – von #Psychosomatik über #Gerontopsychiatrie, #Kinderpsychiatrie und #Jugendpsychiatrie, #Neurologie, #Innere #Medizin, #Suchtmedizin sowie Ambulanz und Tagestherapie.

Die Patientin berichtet weiter: »Meine Einzelgespräche waren eigentlich substanzlos. Wir sprachen über Gott und die Welt, über Medikamente und alles mögliche. Aber meine Situation wurde letztlich gar nicht ergründet, und so ging es mir auch nicht besser – aber auch nicht schlechter. Das ganze war eher so etwas wie eine Schülerfreizeit. Als ich später monierte, dass es keine Besserung gab, wurde mir ein erneuter Aufenthalt empfohlen. Was andere Patienten erleben, kann ich nicht sagen. Einige fühlten sich wohl besser. Andererseits habe ich erlebt, dass ein neuer Patient kam, der apathisch wirkte, dann – wenn ich mich richtig erinnere – nach Bielefeld verlegt wurde, und dort offenbar einen Selbstmordversuch unternommen hat. Das wurde uns in großer Runde mitgeteilt, bei der Patienten, Therapeuten und das Pflegepersonal anwesend waren. Eine verstörende Situation. Jedenfalls bin ich im Laufe der Jahre selbst auf des Pudels Kern gestoßen und erarbeite mir das Inventar, damit umzugehen.«

Befragungen ergeben ein geteiltes Bild. Während viele (ehemalige) Patienten zufrieden sind, zeigen sich andere unzufrieden. Im Gegensatz zu einem normalen #Krankenhaus, ist ein Heilerfolg in dieser Kategorie schwer festzustellen. Ein gebrochener Arm ist nach der Heilung nicht mehr gebrochen. Was im Inneren eines Kopfes vorgeht, kann man letztlich nicht wissen. Der Größe des Betriebs ist es geschuldet, dass Patienten in den Alltagsbetrieb und eine klare Struktur eingeordnet werden – für Individualität ist kaum Platz. Grundsätzlich ist aber das – salopp gesagt – »Herausholen des Patienten aus sich selbst« das Grundkonzept, das bei vielen wirksam ist. Praktisch alles findet geordnet und in der Gruppe statt. Die »Einzelgespräche« bieten Raum für Dinge, die in der Gruppe nicht gesagt werden. Freilich gilt auch in der Psychologie, dass sich Menschen, die nicht betroffen sind oder waren, schwerlich vorstellen können, wie sich Symptome anfühlen. So gehört zur Ausbildung von Psychotherapeuten eine Selbstanalyse, die diesem Problem im Ansatz abhelfen soll. Hinzu kommt eine berufsbegleitende Supervision, wobei der Supervisor letztlich der Versachlichung dient.

»Ich habe allerdings leider auch erleben müssen, dass das Pflegepersonal übergriffig wurde und versucht hat, sich zu Möchtegernpsychologen aufzuschwingen. Eine Pflegeperson hatte einmal unangekündigt mein Zimmer betreten und mir verblümt unterstellt, Alkoholikerin zu sein und gefragt, ob ich Alkohol mitgebracht habe. Anlass war, dass die Person offenbar meine Patientenakte überflogen hatte und sich an einem erhöhten Leberwert gestoßen hat, der aber einem Gendefekt und keinem Alkoholismus geschuldet ist. Ich ließ mir dann das entsprechende Attest vom Hausarzt ins Kliniksekretariat senden, um das richtigzustellen. Eine Entschuldigung gab es aber nicht. Die Pflegeperson hat voreilige Schlüsse gezogen, die ihr nicht zustanden. Aber vielleicht war ihr das auch gesagt worden – ich weiß es nicht«, so die Patientin weiter. »Am interessantesten waren eigentlich die Gespräche unter den Patienten in den Pausen. Einige meinten, soviel wie während des Aufenthalts, hätten sie noch nie geraucht. Allerdings wurde uns untersagt, uns mit den Mitpatienten über unsere Symptome zu unterhalten. Was wir teilweise natürlich doch getan haben. Vielleicht war das auch in Wahrheit gewollt. Jedenfalls habe ich die Leitung der offiziellen Gruppengespräche als mangelhaft empfunden. Eine Mitpatientin kam mir persönlich dumm. Als ich mich beim Gruppentherapeuten darüber beschwerte, fragte er mich, ob ich das als persönlichen Angriff empfunden hätte. Natürlich habe ich das so empfunden – es war ja auch ein persönlicher Angriff. Er hätte meiner Meinung nach eingreifen müssen. Wozu ist er sonst da? Oder dachte er, das sei therapeutisch wertvoll? Das war es nicht. Jedenfalls wurde während meines Aufenthalts dafür gesorgt, dass jeder einzelne Platz besetzt war. Eine Mitpatientin, die eine etwas diffuse Situation schilderte und sich dann irgendwann selbst entließ, kam kurz darauf doch wieder zurück, und wurde in eine andere Klinik ›strafversetzt‹. Wenn ich so nachdenke, war die Belegung der Psychosomatischen Klinik etwas irritierend. Beispielsweise gab es eine Patientin, die einen Suizidversuch hinter sich hatte. Was daran psychosomatisch sein soll, ist mir bis heute nicht klar. Eigentlich gab es nur wenige Mitpatienten, die überhaupt greifbare, psychosomatische Symptome zeigten.«

»Als ich auf die Frage, warum ich Symptome hätte, mit ›vermutlich der Versuch beziehungsweise eine Art der Regression‹ antwortete, warf man mir vor, der Schlüssel läge in mir selbst. Befremdlich war auch eine ›Hausaufgabe‹. Ich sollte mich outen und rundum anrufen wen ich so kannte und dann nachfragen, was sie an mir gut finden. Das war ein Schlag ins Wasser weil, fast alle nur sagten, das hätten sie bei mir kommen sehen und mir meine von Ihnen festgestellten Unzulänglichkeiten vorhielten. Das beendete so ziemlich alle Kontakte die ich hatte.«

Die Google »Rezensionen« des LWL Klinikums sind durchwachsen

»Anhand von Fragebögen, die der Patient selber in kurzer Zeit und in seinem kranken Zustand ausfüllt, eine Diagnose zu bestimmen oder zu widerlegen ist schon ganz schön krass.«

»Vielen Dank an die überaus wertschätzenden, empatischen, herzlichen und einfühlsamen Pfleger, Therapeuten und Ärzte in der Tagesklinik für Psychosomatik. Sie haben mich wieder gut auf die Beine gestellt und mir mit verschiedenen vielfältigen Ansätzen die Werkzeuge an die Hand gegeben die ich wahrscheinlich fürs Leben gebraucht habe […]«

»Selbst 1 Stern ist zu viel Auf die Frage wie es mir geht habe ich geantwortet schlecht und bekam als Antwort vom Arzt: Ja sehe ich aber Nichts von! Leider sieht man nicht wenn die Seele krank ist und der Arzt sollte sich einfach mal fragen ob er den richtigen Beruf hat Auch das Pflegepersonal ist nicht wirklich kompetent.«

»Station 3 innere Medizin. Also überhaupt ein Stern zu geben ist schon zu viel meines erachtens nach. Die ›Pflegerinnen‹ sind total überfordert mit ihren Job und können null mit Menschen umgehen und am lästern ohne ende sehr unprofessionelles Personal vorallem auch die Dame an der Repzetion ist genau so schlimm . Wenn niemand da wäre aus der Familie würde sich keiner richtig kümmern und sie wäre verkommen. Also ganz schlimm. Beim nächsten besuch werd ich mit der Leitung reden. Kann doch nicht sein das solche unprofessionellen und patzigen Leute mit Menschen arbeiten. Da muss echt dran gearbeitet werden echt schade.«

»Ich bin sehr zufrieden, alle waren freundlich und mir wurde geholfen.«

»Auf den Weg in die Zukunft schreitet die Klinik voran.«

»Tolle Mitarbeiter. Tolle ärtze und eine  wunderschönes Gelände zum spazieren gehen mit vielen Möglichkeiten.«

»Seelenfänger arbeiten in der LWL-Klinik und machen Geschäft mit der Hoffnung.«

»Pure Inkompetenz«

Content bei Gütsel Online …

 

Kommentare

Anonym: Gut geschrieben. Meine Cousine war vor einigen Jahren mal da. Sie war übrigens auch recht unzufrieden. Was will man machen., 12. Oktober 2023, 12.04 Uhr

Britta: Jaja...ich fands ganz okay 😘, 11. Oktober 2023, 14.58 Uhr

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