Der Deutsche Umweltpreis der DBU geht dieses Jahr an Holzbaupionierin Dagmar Fritz-Kramer (2. von links) und Klimaforscherin Friederike Otto (3. von links) hier zusammen mit DBU Generalsekretär Alexander Bonde (links) und dem DBU Kuratoriumsvorsitzenden Kai Niebert. Peter Himsel, DBU, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU): »Klarer Kompass für #Klimaschutz«
Lübeck, Osnabrück, 29. Oktober 2023
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück hat am Sonntag, 29. Oktober 2023, in Lübeck den diesjährigen Deutschen #Umweltpreis von insgesamt 500.000 Euro, eine der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas. Überreicht wird der Preis von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier an Klimawissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike Otto und Holzbau Pionierin Dipl. Ing. Dagmar Fritz Kramer. Trotz verheerender Kriege wie in der #Ukraine und #Nahost »machen die beiden Preisträgerinnen Mut, nicht zu verzagen und Arten sowie Umweltschutz anzupacken«, sagten DBU Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert und DBU Generalsekretär Alexander Bonde. Ein »klarer Kompass für Klimaschutz« sei mehr denn je notwendig. Die von Tatjana Geßler moderierte Veranstaltung wurde live übertragen.
Jüngste Studien bestätigen Nieberts und Bondes Aufruf: So kommt eine Untersuchung des Polarforschungsprogramms Großbritanniens zum Schluss, dass das Schelfeis in der westantarktischen Amundsensee komplett abschmelzen könnte – selbst bei Erreichen des sogenannten 1,5 Grad Ziels. Auf der Pariser Weltklimakonferenz hatten sich die beteiligten 200 Staaten 2015 darauf geeinigt, die #Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu #begrenzen. Zudem warnt ein Bericht der Vereinten Nationen vor irreversiblen Klima Kipppunkten. Als Schlüsselrisiken werden – neben der Gletscherschmelze – unter anderem #Artensterben, #Dürren, #Wassermangel und #Weltraumschrott genannt. Wer selbst etwas beitragen möchte, kann an der Go Green Challenge teilnehmen.
Bonde verband damit seinen Appell, Klima und Biodiversitätskrise »als gemeinsames Aufgaben Paket zu begreifen. Beides ist untrennbar miteinander verbunden.« Der DBU Generalsekretär erneuerte seine Forderung vom Vortag auf einem DBU Symposium zum Thema: »Eine naturverträgliche Ökonomie muss Standard werden.« Bonde: »Was #Wirtschaft leisten kann, stellt Baufritz Geschäftsführerin Dagmar Fritz Kramer Tag für Tag unter Beweis.« DBU Kuratoriumsvorsitzender Niebert mahnte angesichts der weltweit wütenden Kriege, »dass wir nicht in Panik und Angst verfallen. Der Weg zur Nachhaltigkeit und Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist keine Schönwetterpolitik. Wir dürfen hier nicht nachlassen und müssen auch in größten Krisen handlungsfähig bleiben.« Ottos Arbeit sei dafür »enorm wichtig«.
Nach Bondes Worten sind Friederike Otto und Dagmar Fritz Kramer »echte Inspiration und Motivation, aus den bereits unübersehbaren Folgen der Erderwärmung zu lernen und noch mehr Umwelt und Ressourcenschutz umzusetzen«. Friederike Otto vom Imperial College London habe sich als »exzellente Klimawissenschaftlerin um die sogenannte Zuordnungswissenschaft verdient gemacht«. Die auch Attributionsforschung genannte Disziplin spürt der Frage nach, welche Rolle der Klimawandel beim #Wetter spielt – ob es also Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren, Überflutungen und #Starkregen gibt. 2015 hat die 41 jährige Klimawissenschaftlerin zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen niederländischen Kollegen Prof. Dr. Geert Jan van Oldenborgh die Initiative World Weather Attribution (WWA) gegründet und das Verfahren der Attribution von extremen Wetterereignissen zum menschengemachten Klimawandel maßgeblich mitentwickelt. Drei Faktoren zeichnen Ottos Arbeit aus: die schnelle Veröffentlichung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge zwischen globalem Klimawandel und regionalem Extremwetter, neben Ursachenforschung auch die Darstellung lokaler Folgen der globalen Klimakrise sowie schließlich drittens Vorschläge für wirksame Anpassungsmaßnahmen.
Dagmar Fritz Kramer ist als Geschäftsführerin des Allgäuer Familienbetriebs Bau Fritz GmbH & Co. KG, kurz Baufritz, Bonde zufolge »Ideengeberin für neue Wege im Bausektor«. Das Unternehmen leiste »vorzügliche Pionierarbeit« und mache seit Jahrzehnten vor, wie Klima und Umweltschutz durch Fertigholzbau bei Häusern, Wohnungen und Sanierungen gelinge. Baufritz sei Motor für Branche und Bauwende und der Baustoff Holz »ein exzellenter Klimaschützer, der große Mengen an Kohlenstoff speichert und auf diese Weise die Bildung von klimaschädlichem Kohlendioxid verhindert«. Der Gebäudesektor ist ein Schlüsselfaktor, wenn Deutschland wie geplant bis 2045 klimaneutral werden will: Er verursacht hierzulande etwa 40 Prozent der bundesweit jährlich ungefähr 746 Millionen Tonnen Emissionen an klimaschädlichen Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2). Baufritz verarbeitet nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit Säge und Hobelwerken im 120 Kilometer Radius pro Jahr vor allem »heimisches Fichtenholz vor der Haustür«. Aus nahezu 11.900 Kubikmetern entstehen etwa 143.000 Quadratmeter Fläche – von Wänden über Dächer bis hin zu Decken. Jedes #Baufritz #Gebäude bedeute eine #CO2 Ersparnis von rund 50 Tonnen, pro Jahr also etwa 12.000 Tonnen Kohlendioxid. Und allein die Sanierung der Gebäudehülle eines Hauses aus den 1950er Jahren kann demnach den Verbrauch an Heizenergie auf rund ein Viertel des ursprünglichen Zustands senken.
Diplom Ingenieurin Dagmar Fritz Kramer ist seit 2004 geschäftsführende Gesellschafterin im Familienbetrieb, der 1896 seinen Anfang nahm und mittlerweile in vierter Generation existiert. Klimawissenschaftlerin Friederike Otto ist eine Leitautorin des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC).
Mit dem 2023 zum 31. Mal verliehenen Deutschen Umweltpreis der DBU werden Leistungen von Menschen ausgezeichnet, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Kandidatinnen und Kandidaten werden der #DBU vorgeschlagen. Berechtigt dazu sind etwa Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Vereinigungen und Forschungsgemeinschaften, Medien, das Handwerk und Wirtschaftsverbände. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU Kuratorium ernannte Jury unabhängiger Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, #Technik und gesellschaftlichen Gruppen empfiehlt dem DBU Kuratorium Preisträgerinnen und Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU Kuratorium fällt die endgültige Entscheidung. Infos zum Deutschen Umweltpreis und Ausgezeichneten hier …