Foto: Element 5 Digital, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Kultusministerin gegen Zeugnisnoten an Grundschulen und das »Versperren« gegen Praktikumsanfragen
Gütersloh, 17. November 2023
Es ist wenig überraschend, welcher Partei die Frau angehört: Julia Willie Hamburg meint, eine Note sage nicht viel aus, ein Bericht hingegen schon. In Wahrheit sagt ein »Bericht« ohne Noten unter Umständen sogar noch weniger oder gar etwas völlig Falsches aus. Und in der Praxis gibt es schon immer »Berichte«, wenn auch in der Regel nicht schriftlich im Schulzeugnis. Weil das nicht praktikabel ist.
Ausschließlich auf »Berichte« zu setzen, würde bedeuten, dass es keinerlei greifbare Maßstäbe mehr gibt. Die Subjektivität würde überhand gewinnen. Wenn ein Lehrer meint, Kind A könne »schon gut lesen«, meint er womöglich, dass die gleiche Lesefähigkeit bei Kind B nicht so gut oder schlecht sei. Was will man damit anfangen?
Außerdem fordert sie Arbeitgeber dazu auf, sich bei Schüleranfragen nach einem Praktikumsplatz nicht zu »versperren«. Mit diesem traumtänzerischen Gedanken glaubt sie offenbar, dem »Fachkräftemangel« Herr werden zu können. Wer es in jüngster Zeit schon einmal mit Praktikanten zu tun hatte, wird sich schwertun, diesen Gedanken zu bejahen.
Was hülfe dann etwa dem Unternehmer der »Bericht« eines Lehrers über den Praktikanten, in dem es hieße, er könne »schon gut lesen«, wenn er es dann nicht oder nur schlecht kann – die Meinung des Unternehmers wäre dann anders, und wie die Realität ist, weiß am Ende niemand mehr. Gerade in der Wirtschaft geht es am Ende eben doch um nackte Zahlen. In der Schule sollte es nicht nur um nackte Zahlen gehen – und das tut es auch nicht. Aber eben auch nicht gar nicht um Zahlen. Es sollte um Zahlen gehen, die aber eben nicht »nackt« sind.