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#TÜV #Verband: Nachhaltiges #Einweggeschirr – Party geht auch ohne #Plastik
Berlin, 5. Dezember 2023
Ob Weihnachtsfeiern im Vereinsheim oder Silvesterpartys mit Freunden: Jahrzehntelang geriet die Verpflegung bei solchen Anlässen zur Materialschlacht. #Minipizzas und #Nudelsalat wurden auf Plastiktellern serviert, dazu Plastikbecher und bruchanfälliges Einwegbesteck. Das ist alles andere als nachhaltig, denn allein in Deutschland entstehen durch die Verwendung von Einweggeschirr jährlich rund 350.000 Tonnen #Müll. Die EU hat darauf reagiert und vor 2 Jahren den Verkauf von Einwegprodukten aus Kunststoff, darunter Plastikteller und Plastikbesteck, Trinkhalme und #To #Go #Becher, europaweit verboten. »Der Verzicht auf Einweggeschirr ist einfach umzusetzen und ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer #Umwelt«, sagt Juliane Petrich, Referentin für Nachhaltigkeit beim TÜV Verband. »Wir müssen die Abfallmengen reduzieren und den Sprung in eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft schaffen.« Denn bisher gelangen die wenigsten Plastikprodukte in einen Recyclingkreislauf. Stattdessen landen sie tonnenweise in den Gewässern – und überstehen dort rund 50 Jahre, Plastikflaschen sogar 450 Jahre.
Die nachhaltigste Lösung für das #Partybuffet: #Porzellanteller, #Metallbesteck und #Gläser verwenden oder auf Mehrwegangebote setzen, damit nichts weggeworfen werden muss. Ein gewisser Anteil an Einwegprodukten wie Servietten bleibt – auch aus hygienischen Gründen. Hier sind praktikable Alternativen gefragt, die in ihrem Lebenszyklus möglichst wenig Schaden anrichten. Der TÜV Verband gibt Tipps für plastikfreie Partybuffets und erklärt, welche alternativen Materialien wirklich nachhaltig sind.
Nicht nur Verbraucher denken immer stärker um, auch Hersteller konkurrieren um Alternativen zum Wegwerfgeschirr. Doch nicht alles, was nicht aus Plastik besteht, ist automatisch nachhaltig. »Bei Ersatzmaterialien sollten Verbraucher darauf achten, wie groß der ökologische Fußabdruck ist und ob auch soziale Kriterien ausreichend berücksichtigt werden«, sagt Petrich. Papier, Pappe oder #Palmblätter, aus denen zum Beispiel Teller hergestellt werden, können negative Auswirkungen haben. Dazu gehören die Arbeitsbedingungen bei der Rohstoffgewinnung, die #CO2 Bilanz bei der Produktion, die Transportwege und der Anbau von Monokulturen.
Nicht alle Alternativen zum Plastikgeschirr sind umweltfreundlich. Petrich: »Pappe und Papier sind problematisch, weil sie bei der Herstellung viel Energie und Wasser benötigen.« Die Produktion eines To Go Bechers aus Pappe verbraucht bis zu zwei Liter Wasser. Zudem wird ein Großteil der Primärfasern für die deutsche Papierproduktion importiert. Hinzu kommt, dass Papierteller oftmals mit #Kunststoff oder #Chemikalien beschichtet sind, um sie wasserundurchlässig, fettbeständig und reißfest zu machen.
Viele #Servietten und Trinkhalme bestehen aus Papier. Die nachhaltigste Alternative sind wiederverwendbare Stoffservietten und Trinkhalme aus Glas, Bambus oder Edelstahl. Einweg Alternativen sind recycelbare Servietten aus Graspapier und essbare Trinkhalme zum Beispiel aus #Nudeln oder #Apfeltrester.
Bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrohr fällt eine faserige Masse an, die so genannte Bagasse. Sie ist ein Nebenprodukt, aus dem Verpackungen und Einweggeschirr hergestellt werden. Das biobasierte Material hat einige Vorteile: Teller oder Becher aus Bagasse halten Temperaturen von minus 25 bis plus 220 Grad Celsius aus und sind sehr stabil, robust und vollständig kompostierbar. Das ermöglicht eine CO2 neutrale Entsorgung im Biomüll. Doch Vorsicht ist geboten: Behälter aus Bagasse werden häufig mit Fluorchemikalien oder Melaminharzen behandelt, um sie wasserundurchlässig und fettabweisend zu machen. Diese Chemikalien sind jedoch nicht abbaubar und daher nicht nachhaltig. Hinzu kommen lange Transportwege, da Zuckerohr vor allem in Südostasien oder Brasilien angebaut wird.
Ähnliches gilt für Alternativen aus anderen Naturprodukten wie zum Beispiel Weizenstroh. Auch hier sollten Verbraucher darauf achten, dass keine Chemikalien oder Kunststoffe zugesetzt sind.
Für die Herstellung von Palmblattgeschirr werden die abgefallenen Blätter der Betanusspalme verwendet. Palmblätter sind zwar ein Naturprodukt, aber in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Monokulturen und Transportwege ebenfalls kritisch zu betrachten. Sie sind zwar von #Natur aus wasserabweisend, stabil und hitze und kältebeständig, können aber auch mit umweltschädlichen Chemikalien beschichtet sein.
Geschirr aus Holz oder Bambus ist im Vergleich zu Pappgeschirr eine nachhaltigere Alternative, da es bei der Herstellung vergleichsweise wenig Energie und Wasser verbraucht. Unbeschichtet ist es in der Regel auch kompostierbar. »Das Holz sollte FSC zertifiziert sein, um sicherzustellen, dass der Anbau den entsprechenden Standards entspricht«, sagt Petrich. Bambus gehört zur Familie der Gräser und ist – unbehandelt – ein natürlicher, kompostierbarer Rohstoff. Geschirr aus Bambus ist wasserabweisend und stabil.
Essbares Besteck aus #Maisstärke hat den Vorteil, dass der Anbau auch regional möglich ist, was für kurze Transportwege spricht. Verbraucher müssen dieses Besteck nicht unbedingt verzehren, es kann auch im Biomüll entsorgt werden. Da diese Produkte als essbar deklariert sind, können #Verbraucher sicher sein, dass keine chemischen Stoffe zugesetzt sind. Beim Kauf von essbarem Besteck sollte darauf geachtet werden, dass es nicht in Plastik verpackt ist. Mit dieser abwascharmen und nachhaltigen Alternative kann die Festtagszeit kommen.
»Selbst umsichtige Konsumenten sind damit überfordert, die #Nachhaltigkeit alternativer Produkte zu bewerten«, sagt Petrich. Hier seien Hersteller, Importeure und Händler in der Pflicht. Sie müssten sicherstellen und nachweisen, dass ihre Geschirr und Besteckalternativen relevante Nachhaltigkeitsaspekte erfüllen. »Die TÜV Organisationen können die Unternehmen dabei unterstützen, indem sie zum Beispiel den ökologischen Fußabdruck bestimmen und zertifizieren«, sagt Petrich. »Die Zertifizierung und auch die Kennzeichnung sind wichtige Instrumente, um bei den Verbraucher für Klarheit zu sorgen.«
Auch auf dem Einweggeschirr Markt besteht die Gefahr der Irreführung und des Greenwashing. Bei Einweggeschirr hört man oft Schlagworte wie biologisch abbaubar, kompostierbar oder klimaneutral. »Mitunter werben Hersteller mit Nachhaltigkeit, ohne dass etwas dahintersteckt«, sagt Petrich. Der TÜV Verband begrüßt daher den Green Claims Vorschlag der EU Kommission, der das Werben mit ungeprüften Öko Attributen verbieten soll. Die geplante Richtlinie sieht für sämtliche umweltbezogene Aussagen eine Pflicht zur vorherigen Substantiierung und Verifikation vor. Das bedeutet: Noch bevor ein Claim auf den Markt kommt, muss er mit wissenschaftlich fundierten Methoden belegt und von einem unabhängigen Dritten bestätigt werden. So wird sichergestellt, dass umweltbezogene Aussagen belastbar sind. Petrich: »Eine Überprüfung von unabhängigen Dritten soll Transparenz schaffen und sicherstellen, dass Verbraucher in Zukunft darauf vertrauen können, dass Aussagen wie »öko« und »klimafreundlich« auch wirklich das halten, was sie versprechen.« Der Vorschlag wird derzeit im EU Parlament verhandelt.
Als TÜV Verband vertreten wir die politischen Interessen der TÜV Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher. Mehr …