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IHK Umfrage: Wirtschaft im Kreis Gütersloh vor »großen Herausforderungen«Zoom Button

Präsentierten die Ergebnisse der IHK Konjunkturumfrage Frühjahr 2024 für den Kreis Gütersloh: Dr. Markus Miele und IHK Referatsleiter Arne Potthoff. Foto: IHK Ostwestfalen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

IHK Umfrage: Wirtschaft im Kreis Gütersloh vor »großen Herausforderungen«

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Bielefeld, 12. März 2024

Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im Kreis Gütersloh ist nach wie vor angespannt und die Erwartungen für die kommenden 12 Monate sprühen nicht vor Optimismus, auch wenn sie sich gegenüber Herbst 2023 leicht erholt zeigen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Frühjahrskonjunkturumfrage der »Industrie und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld« (IHK) für den Kreis Gütersloh, die am 12. März 2024 in Gütersloh vorgestellt wurde. Insgesamt 407 Unternehmen mit 38.544 Beschäftigten haben an der Befragung teilgenommen.

»Bereits im Herbst waren die Erwartungen in der Industrie wenig erfreulich. Die konjunkturelle Lage wird aktuell nochmal schlechter bewertet«, erklärt Dr. Markus Miele, IHK Vizepräsident. So hat sich mit elf Prozent die Zahl derjenigen, die ihre aktuelle Geschäftslage als »gut« bewerten, mehr als halbiert (Herbst 2023: 24 Prozent). Die »Schlecht« Bewertungen mit aktuell 47 Prozent (Herbst 2023: 43 Prozent) bleiben dagegen auf relativ unverändert hohem Niveau.

Auch die Auslastung der Produktionskapazitäten bleibt schwach mit nur sieben Prozent der Betriebe, die zu mehr als 95 Prozent ausgelastet sind. Ebenfalls sieben Prozent geben an, dass sie eher schwach ausgelastet sind – zu weniger als 80 Prozent. 41 Prozent bezeichnen zudem ihre aktuelle Ertragslage als »schlecht«, 23 Prozent als »gut«. »Eine abflauende Konjunktur gepaart mit gestiegenen Kosten drückt auf die Marge vieler Unternehmen«, so #Miele.

Von einem niedrigen Niveau kommend erholt zeigen sich die Erwartungen. »Immerhin hat sich zum Frühjahr der Anteil der Optimisten, die wieder eine Besserung in den nächsten 12 Monaten erwarten, sehr deutlich vom Herbst zum Frühjahr erhöht, von 7 auf 38 Prozent«, so Miele. Eine Verschlechterung der Lage erwarten aber auch nach wie vor 28 Prozent. Große Impulse für die Umsatzentwicklung erwarten die Industriebetriebe eher nicht.

Immerhin 19 Prozent wollen in den nächsten 12 Monaten ihre Investitionen ausweiten, 9 Prozent planen indes, ihre Investitionen zu senken. »Angesicht der derzeitigen Stimmung gehen die geplanten Investitionen jedoch nur zu einem geringen Teil in Kapazitätserweiterungen. Das beherrschende Investitionsmotiv bleibt Ersatzbeschaffung, was nichts anderes bedeutet, als den Status quo zu erhalten. Wachstum sieht anders aus«, bilanziert Miele.

Geringes Wachstum schlägt sich leider auch in den Beschäftigungsplänen der Unternehmen nieder: fünf Prozent wollen Personal aufbauen, 74 Prozent planen Personal abzubauen. Als Gründe für die insgesamt angespannte Stimmung in der Wirtschaft benennt Miele die allgemeine Verunsicherung durch geopolitischen Krisen wie den russischen Angriffskrieg auf die #Ukraine oder innenpolitische Differenzen innerhalb der Regierung sowie die überbordenden bürokratischen Belastungen für die Unternehmen und die hohen Standortkosten. In diesem Zusammenhang kritisierte Miele auch die von der Stadtverwaltung geplanten Gewerbesteuererhöhungen und Grundsteuererhöhungen in der Stadt Gütersloh.

Die Situation im Handel hat sich gegenüber dem Herbst kaum verändert. Insgesamt bezeichnen im Handel 19 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage wie bereits im Herbst 2023 als »schlecht«. Auch die Perspektive für die kommenden zwölf Monate fällt eher pessimistisch aus. So erwarten lediglich 15 Prozent der Händler eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, ein Drittel aber eine Verschlechterung. So ist auch bei der Beschäftigung mit keiner großen Veränderung zu rechnen: elf Prozent wollen mehr einstellen, 13 Prozent wollen Personal abbauen.

Bei den Dienstleistern im Kreis Gütersloh sprechen 26 Prozent aktuell von einer »guten« Geschäftslage (Herbst 2023: 30 Prozent), 22 Prozent von einer »schlechten« (Herbst 2023: 14 Prozent). Eine Verbesserung für die kommenden zwölf Monate erwartet aber nur eine Minderheit von 16 Prozent, während 23 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Auch im Dienstleistungsbereich sind kaum Beschäftigungsimpulse zu erwarten: 15 Prozent planen einen Beschäftigungsaufbau, 17 Prozent wollen eher Personal abbauen.

Nach Angaben der amtlichen Statistik der Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten ist der Gesamtumsatz im Kreis Gütersloh 2023 gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf gut 23,5 Milliarden Euro gestiegen, ein neuer Rekordwert. Dabei konnten die Auslandsumsätze um 1,2 Prozent auf knapp 9,9 Milliarden Euro und der Inlandsumsatz um 3,2 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro zulegen.

»Das Plus bei den Jahresumsätzen täuscht aber über einen deutlich negativen Trend hinweg«, ordnet Arne Potthoff, IHK Referatsleiter Industrie und Wirtschaftspolitik, die Entwicklung ein. So ist die Industrie im Kreis Gütersloh im ersten Quartal 2023 noch mit einem Umsatzplus zum Vorjahr von 18,9 Prozent ins Jahr gestartet, hat im Schlussquartal aber ein Umsatzminus von 14,4 Prozent verbuchen müssen.

»Dennoch bleibt der Kreis Gütersloh ein industrielles Schwergewicht in NRW und damit natürlich auch innerhalb Ostwestfalens. Er ist unter allen Kreisen und kreisfreien Städte in NRW bei der Zahl der Beschäftigten in der Industrie die Nummer 1 und bei den Umsätzen die Nummer 2 hinter Köln«, erklärt Potthoff.

Im Jahresdurchschnitt waren in der hiesigen Industrie insgesamt 65.448 Mitarbeitende beschäftigt. Das sind 1,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. »Die deutliche Abkühlung, die unsere Konjunkturumfrageergebnisse widerspiegelt, schlägt sich auch in der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Gütersloh nieder. Seit dem ,Peak' im Herbst 2022 war der Trend im Verlauf der Monate des vergangenen Jahres rückläufig«, so Potthoff.

Im August 2023 waren im Kreis Gütersloh 185.198 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind über 5.000 Beschäftigte weniger als im November 2022.

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