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Ein neues Glanzstück im Gutenberg Museum, Blockbuch »Biblia Pauperum«
Mainz, 22. April 2024
Mit dem Ankauf des #Blockbuchs, der sogenannten »Biblia Pauperum«, ist es dem #Gutenberg #Museum gelungen, seine Sammlung um ein weiteres Glanzstück zu erweitern. Am 22. April 2024 wird der Neuerwerb im Rahmen einer Pressekonferenz im Gutenberg Museum vorgestellt.
Das 40 seitige Buch hat einen Wert von rund 1,85 Millionen Euro und konnte dank großzügiger finanzieller Unterstützung erworben werden. Die Landeshauptstadt Mainz beteiligte sich mit 780.000 Euro, die Kulturstiftung der Länder mit 750.000 Euro, die Stiftung zur Förderung des neuen Gutenberg Museums mit 120.000 Euro, die Stiftung Moses mit 100.000 Euro sowie das Land Rheinland Pfalz ebenfalls mit 100.000 Euro.
Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck betont: »Ich freue mich sehr, dass die ›Biblia Pauperum‹, ein sogenanntes Blockbuch aus dem 15. Jahrhundert, nun in Mainz angekommen ist und heute präsentiert wird. Das Land Rheinland Pfalz hat den Ankauf dieses neuen, besonderen Exponats für das Gutenberg Museum in Mainz sehr gerne unterstützt. Es liegt ein besonderes Interesse des Landes vor, dieses historisch wertvolle Kulturgut in die Sammlung eines rheinland pfälzischen Museums aufnehmen zu können. Das Gutenberg Museum als ›Weltmuseum der Druckkunst‹ ist der richtige Ort für diese seltene historische Bibel. Wo, wenn nicht in einem der ältesten Druckmuseen der Welt, sollte dieses besondere historische Druckerzeugnis am besten in der Dauerausstellung präsentiert werden«.
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, dazu: »Dieses Blockbuch ist ein seltenes Zeugnis aus der frühesten Zeit des Buchdrucks und von herausragender Qualität. Es wird eine Lücke im Sammlungsbestand des ›Weltmuseums der Druckkunst‹ schließen und künftig im Gutenberg Museum Mainz der Öffentlichkeit und der internationalen Forschung zur Verfügung stehen. Ich freue mich über den Beschluss unseres Stiftungsrates, die Erwerbung dieser Rarität für das Gutenberg Museum Mainz zu unterstützen und danke den Mitförderern für den Schulterschluss!«
Blockbücher entstanden in der Übergangszeit von Handschriften zu den ersten Experimenten im Buchdruck des 15. Jahrhunderts.
Für Blockbücher wurden Motive mit Text zumeist gemeinsam auf einen Holzblock geschnitzt und damit auf das Papier bedruckt. Im Gegensatz zur Erfindung Gutenbergs, dem Druck mit einzelnen beweglichen Lettern, war die Produktion der Blockbücher mit weitaus mehr Aufwand verbunden und konnte sich langfristig nicht durchsetzen. Die Druckstöcke mussten aufwendig für individuelle Seiten geschnitzt werden, Fehler darin waren kaum zu korrigieren.
Auch wenn Blockbücher mit einem Reproduktionsverfahren angefertigt wurden, sind die Ausgaben nur vereinzelt, häufig unvollständig, erhalten. Noch seltener werden sie zum Verkauf angeboten. Die neu erworbene Biblia Pauperum ist eine der wenigen vollständigen Fassungen und zeichnet sich durch einen herausragenden Erhaltungszustand aus. Gedruckt wurde sie vermutlich in Süddeutschland um 1460 64. Die Provenienz ist bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück zu verfolgen.
Baudezernentin und Kulturdezernentin Marianne Grosse zum Neuerwerb: »Bei dem einzigartigen #Buch handelt es sich um eine einmalige Chance, ein so seltenes Werk in bestem Erhaltungszustand und mit unbedenklicher Provenienz zu erwerben.«
Im Gutenberg Museum wird der frühe #Buchdruck durch einen reichen Bestand dargestellt. »Die Neuerwerbung füllt eine Lücke in unserer Sammlung. Mit der Biblia Pauperum, die wörtlich übersetzt ›Armenbibel‹ heißt, haben wir nun eines der populärsten Schriften dieser Buchgattung. Inhaltlich zu komplex und in der Produktion sehr aufwendig, war dieses Buch jedoch keinesfalls für ärmere Gesellschaftsschichten gedacht. Viel mehr richtete sich die Biblia an gebildete Leser, um die Typologie – Zusammenhänge zwischen dem Alten und Neuen Testament – auf der bildlichen Ebene zu vermitteln«, beschreibt Dr. Ulf Sölter, Museumsdirektor des Gutenberg Museums.
Nun besitzt das Gutenberg Museum 3 Blockbücher und ist in der glücklichen Lage, die inhaltlichen Schwerpunkte und unterschiedlichen Entstehungsprozesse durch diesen reichen Bestand abzubilden. Bei der »Biblia Pauperum« wurde das Papier von dem Druckstock mit einer Reibetechnik einseitig bedruckt. Da die Buchseiten nicht koloriert wurden, entsteht ein besonders purer Eindruck. Die materielle Beschaffenheit kommt dadurch mehr zum Vorschein. Die Apokalypse, ein 2. Blockbuch aus der Sammlung des Gutenberg Museums, entstand mit derselben Technik des Abreibens, ist aber vollständig mit kräftigen Farben koloriert. Ein 3. Blockbuch, »Ars Moriendi« (die Kunst des heilsamen Sterbens), wurde mit einer anderen Technik angefertigt. Das Papier wurde auf einer Presse beidseitig bedruckt.
Nach dem offiziellen Teil der Pressekonferenz am 22. April 2024 wird das Blockbuch in den begehbaren #Tresor, in dem sich auch die beiden #Gutenberg Bibeln befinden, eingelegt. Besucher des Museums können dann ab dem 23. April 2024 das Blockbuch bestaunen.