Eröffneten das 33. Warsteiner Psychiatrie Symposion: Prof. Dr. Georg Juckel (Ärztlicher Direktor des LWL Universitätsklinikums Bochum), Dr. Petra Hunold (LWL Klinik Warstein), Sylvia Spiegel vom Landesverband NRW der Angehörigen psychischer Kranker, Dr. Sascha Dargel (LWL Klinik Lippstadt), Matthias Seibt vom Bundesverband Psychiatrie Erfahrener, LWL Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker, Prof. Dr. Ronald Bottlender (Ärztlicher Direktor der LWL Kliniken Warstein und Lippstadt) und Daniela Schröder (LWL Klinik Warstein). Foto: Werne, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Gewalt in Therapiesituationen
Warstein, 21. Juni 2024
Das 33. #Warsteiner #Psychotherapie #Symposium fand auf Einladung des »Landschaftsverbandes #Westfalen #Lippe (LWL)« am Mittwoch, 19. Juni 2024, mit führenden Experten aus dem Bereich der #Psychiatrie und Psychotherapie statt. Zu Wort kamen ebenso Vertreter des Landesverbandes NRW der Angehörigen psychischer Kranker und des Bundesverbandes Psychiatrie Erfahrener (BPE). Ziel war es, die vielfältigen Erscheinungsformen von Gewalt im therapeutischen Alltag zu beleuchten und Wege zu einer gewaltfreieren Psychiatrie und Psychotherapie aufzuzeigen.
In seiner Begrüßungsrede bot Prof. Dr. Ronald Bottlender, Ärztlicher Direktor der LWL Kliniken Lippstadt und Warstein, den Teilnehmer einen historischen Rückblick auf die Entwicklung des medizinischen Umgangs mit geistig seelisch Erkrankten. Dabei beleuchtete er wichtige Meilensteine wie die Psychiatrie #Enquête und verdeutlichte, wie komplex das Thema #Gewalt im therapeutischen Alltag präsent ist. Gewalt zeige sich in vielen Facetten: von gesetzlich legitimierten Maßnahmen wie Zwangsunterbringungen über strukturelle und institutionelle Gewalt bis hin zu direkten und indirekten Formen, die sowohl von Therapeuten als auch von Patienten ausgehen können. Während individuelle Gewalterfahrungen außerhalb der #Therapie oft besprochen würden, bleibe die Gewalt innerhalb der Therapie häufig tabuisiert, was die Entwicklung und Umsetzung von Lösungsansätzen erschwere.
Prof. Dr. Meinolf Noeker, LWL Krankenhausdezernent im LWL Psychiatrieverbund Westfalen, betonte: »Wir müssen uns bewusst machen, welchen Einfluss Gewalt im therapeutischen Kontext hat und darüber offen diskutieren.« Die Verantwortung liege darin, neue Wege für eine gewaltfreie psychiatrische und psychotherapeutische Praxis zu finden und die erarbeiteten Standards zu freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) aktiv umzusetzen und mit Leben zu füllen.
Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor des LWL Universitätsklinikums Bochum, stellte das innovative System der »TRACKS« vor, das bereits in Bochum Anwendung findet. Dieses System setzt auf die Öffnung der Stationen und schafft Behandlungskontinuität, indem es die traditionelle Aufnahmestation durch ein flexibles und patientenorientiertes Modell ersetzt. »Alles aus einer Hand für alle Aspekte und Stadien der psychischen Erkrankungen« dieser Ansatz ermögliche nicht nur ein vielseitiges Angebot für Patienten, sondern fördere auch den engen Kontakt zwischen Patienten und ihrem Bezugstherapeuten sowie den Bezugspflegekräften.
Im Laufe der Veranstaltung präsentierten zahlreiche Experten sowie Betroffene und deren Angehörige ihre Erfahrungen, mit dem Zweck, einen Raum für Austausch und Reflexion zu schaffen, um gemeinsam Lösungen für eine humanere und gewaltfreie therapeutische Praxis zu entwickeln. Dabei wurden insbesondere die strukturellen Rahmenbedingungen kritisch hinterfragt.
Das Warsteiner Psychotherapie Symposion erwies sich erneut als wichtige Plattform für den interdisziplinären Austausch und die Weiterbildung im Bereich der Psychotherapie. Die mehr als 80 Teilnehmer konnten sich in den interessanten Beiträgen über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen informieren und wertvolle Erkenntnisse und neue Impulse mitnehmen.