Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

Theater Heilbronn, besessen von Ärzten und Klistieren, »Der eingebildete Kranke«, Premiere am 29. Juni 2024Zoom Button

Nils Brück. Foto: Jochen Quast, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Theater Heilbronn, besessen von Ärzten und Klistieren, »Der eingebildete Kranke«, Premiere am 29. Juni 2024

#Theater Heilbronn, besessen von Ärzten und Klistieren, »Der eingebildete Kranke«, Premiere am 29. Juni 2024

  • Molières »Der eingebildete Kranke« hat am 29. Juni 2024 Premiere im Großen Haus des Theaters #Heilbronn

Heilbronn, 27. Juni 2024

#Kranksein muss man sich leisten können. Das ist heute nicht anders als vor rund 350 Jahren, als #Moli��re, der die französische Typen Komödie salonfähig gemacht und wie kaum ein anderer geprägt hat, sein letztes Stück »Der eingebildete Kranke« schrieb. Bis heute ist es sein erfolgreichstes. Die Geschichte um den reichen Argan, der sich unaufhörlich einredet krank zu sein, und von seinen gut an ihm verdienenden #Ärzten und #Apothekern darin bestärkt wird, zeigt verblüffende Parallelen ins Heute auf.

Denn unser gnadenlos auf Wirtschaftlichkeit getrimmtes #Gesundheitssystem hilft bevorzugt denen, die es sich leisten können, und überzeugt den einen oder anderen verunsicherten Patienten gern davon, zusätzliche, natürlich teuer bezahlte Leistungen in Anspruch zu nehmen. Immer stärker führen diese Ungerechtigkeiten dazu, dass das Gesundheitssystem selbst ein schwerkranker Patient ist.

Regisseurin Susanne Lietzow (zuletzt am Theater Heilbronn mit »Funny Money«) bringt die Komödie »Der eingebildete Kranke« in ihrer eigenen Übersetzung und Fassung auf die große Bühne. Die Premiere ist am 29. Juni 2024 um 19.30 Uhr. Wieder zeichnet Aurel Lenfert für das Bühnenbild verantwortlich. Als zusätzliche Partner hat sie sich Kostümbildnerin Jasna Bošniak und Musiker Oliver Welter mit ins Boot geholt. Nils Brück ist in der Rolle des Hypochonders Argan zu erleben, der vor allem finanziell zur Ader gelassen und auf die harte Tour von seinen neurotischen Leiden kuriert wird.

Zum Inhalt

Argans Gedanken kreisen nur um sich selbst und sein körperliches Wohlergehen. Pausenlos beschäftigt er sich mit seinem Puls, seinen Eingeweiden und der Beschaffenheit seiner Ausscheidungen. Er ist ein Hypochonder wie er im Buche steht, fühlt sich sterbenskrank und ist besessen von Ärzten und den Klistieren, die sie ihm verordnen: gegen Blähungen, zur Ausräumung der Därme, zum Schlafen und zur Stärkung des Herzens. Mit seinem Egozentrismus und seinen eingebildeten Krankheiten terrorisiert er seine Umwelt. Einzig sein Dienstmädchen Toinette fragt ihn ein ums andere Mal ganz unverblümt: »Was fehlt ihnen eigentlich?«. Sie rechnet ihm vor, dass Ärzte und Apotheker sich eine goldene Nase an ihm verdienen. Doch das stört den reichen Argan nicht. Kranksein und die Konsultation von Doktoren und Pharmazeuten ist sein Lebensinhalt. Seine Obsession geht soweit, dass er seine ältere Tochter Angélique mit dem angehenden Doktor Diafoirus verheiraten möchte, einem ungehobelten jungen Mann, der nur totes Wissen auswendig lernt, moderne medizinische Erkenntnisse etwa über die Existenz eines Blutkreislaufs negiert und seine versprochene Braut zur Verlobung zu einer Obduktion mitnehmen möchte. Angélique graust es bei dem Gedanken an eine Ehe mit ihm, zumal sie in Cléante verliebt ist. Aber es führt kein Weg an dem Willen ihres Vaters vorbei, der unbedingt einen Arzt als Schwiegersohn haben will, weil das gut für ihn ist.  Wenn sich Angelique nicht fügen sollte, dann müsse sie ins Kloster, droht Argan. Das wiederum käme ihrer Stiefmutter und seiner zweiten Frau Béline sehr recht, die alles daransetzt, Argans Töchter von dem ihnen zustehenden Erbe zu verdrängen und sich selbst in einem neuen Testament als Alleinerbin einsetzen zu lassen. Sie bedauert ihren »armen, kranken« Argan und geht ihm um den Bart. Doch nicht nur Toinette, auch Argans Bruder Béralde, der übrigens Ärzte hasst, wittern hinter dem scheinheiligen Gebaren eine durchtriebene Taktik.

Verrückte Bühne, schräge Perücken und opulente Kostüme

Regisseurin Susanne Lietzow freut sich über die prallen Charaktere, die Molière entworfen hat und die sie inszenieren darf: »Jede Figur ist wunderschön«, sagt sie. Die Opulenz findet sich auch in den vom Rokoko inspirierten Kostümen und Perücken von Jasna Bošnjak wieder.  Aurel Lenferts Bühne wird von einer überdimensionalen Toilette bestimmt – der Thron, von dem aus Argan seine Familie tyrannisiert. Den Boden der Bühne hat der Malersaal in einen »psychedelischen Marmor« (Lenfert) verwandelt, Sinnbild für die Rebellion, die im Hause des »eingebildeten Kranken« vor allem von den Frauen, allen voran vom Dienstmädchen Toinette (Sarah Finkel) ausgeht.

Molière starb in der Hauptrolle während der Vorstellung

Molière schrieb diese Komödie in drei Akten im Jahre 1672/73 und arbeitete sich nicht nur an dem Egozentrismus betuchter Zeitgenossen ab, sondern auch an der Unfähigkeit der Mediziner seiner Zeit. Damals tobte unter anderem an der medizinischen Fakultät in #Paris ein Streit um die Existenz des Blutkreislaufes, und die Ärzteschaft in der französischen Hauptstadt verschloss sich tatsächlich mehrheitlich den neuen Erkenntnissen. Stattdessen berief man sich auf die immer gleichen Behandlungsmethoden wie Aderlässe und Einläufe und versteckte sich hinter lateinischen Fachbegriffen.

Die Tragik der Geschichte ist, dass Molière, der selbst in der Uraufführung von »Der eingebildete Kranke« den Argan spielte, schwer an Lungentuberkulose erkrankt war. In der vierten Vorstellung am 10. Februar 1673 erlitt er einen Blutsturz und starb wenig später noch im Kostüm. So blieb diese Komödie sein letztes Theaterstück, und es wurde eines seiner erfolgreichsten. Bis heute sind diese wunderbar verrückten Charaktere nicht von den Theaterbühnen der Welt wegzudenken.  

Premiere am 29. Juni 2024, 19.30 Uhr, Großes Haus des Theaters Heilbronn, in der Übersetzung und Fassung von Susanne Lietzow

Content bei Gütsel Online …

Theater Heilbronn, mehr …
Berliner Platz 1
74072 Heilbronn
Telefon +497131563000
Telefax +497131563139
E-Mail office@theater-hn.de
www.theater-heilbronn.de

Externer Inhalt, Location Theater Heilbronn

Beim Klick auf das Bild wird eine Anfrage mit Ihrer IP Adresse an Google gesendet, Cookies gesetzt und personenbezogene Daten zu Google übertragen und dort verarbeitet, siehe auch die Datenschutzerklärung.
 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

Dezember 2024
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
Februar 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
232425262728
September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
Oktober 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
November 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30