Der Max Clemens Kanal ist mit 36 Kilometern das längste Bodendenkmal Westfalens. Bild: Skarde Keiper, Polyvista GbR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Verborgene Geschichte: Interaktive 360 Grad Tour der LWL Archäologie zu 3 Bodendenkmälern geht an den Start
Detmold, Lichtenau, Münster, Steinfurt, 16. Juli 2024
In den vergangenen Monaten hat das Fachreferat für Mittelalterarchäologie und Neuzeitarchäologie des »Landschaftsverbandes #Westfalen #Lippe (LWL)« gemeinsam mit einem Technik Partner eine interaktive 3D Online Tour entwickelt, die außergewöhnliche #Bodendenkmäler in #Westfalen #Lippe vorstellt und spielerisch erlebbar macht. Mit 3D Modellen, 360 Grad Panoramen, Videos, Bildern und Animationen kann die verborgene Geschichte verschiedener Epochen an 3 Orten erkundet werden: Auf der mittelalterlichen Falkenburg bei Detmold (Kreis Lippe), am Max Clemens Kanal des 18. Jahrhunderts zwischen #Münster und #Rheine (Kreis #Steinfurt) sowie im Heerestanklager aus dem Zweiten Weltkrieg in Herbram Wald in Lichtenau (Kreis Paderborn).
Per Knopfdruck ins Damals
Das Besondere ist das Zusammenspiel verschiedener Medien, die die Nutzung für alle zugänglich und interessant macht: Von 3D Modellen ausgehend können Interessierte ihren Wissensdurst mittels 360 Grad Panoramen, Videos, erklärenden Animationen und Bildern stillen. Auch ein Gebärdensprachvideo und ein einführender Text in Leichter Sprache werden angeboten. Die Touren sind über je eigene Links von der Homepage der LWL Archäologie für Westfalen zu erreichen und können auch über das #Smartphone genutzt werden sozusagen Archäologie für unterwegs. Jede Tour hat eine besondere Schaltfläche, die das Bodendenkmal heute und damals zeigt einfacher kann man selten einen Blick in die Vergangenheit werfen.
3D Modelle von Fundobjekten, Pläne und erklärende Videos von Archäologen und weiteren Akteuren nehmen Besucher der Tour mit in vergangene Zeiten.
Auch der Direktor der #LWL #Archäologie, Prof. Dr. Michael M. Rind, kommt zu Wort: »Es ist uns immer wichtig, die Funktion, Arbeitsergebnisse und Methoden der LWL Archäologie aufzuzeigen. Dieses Angebot bietet dafür eine großartige Gelegenheit. Außerdem ist es uns wichtig, die Archäologie Westfalen Lippes auch digital erlebbar zu machen.« Die digitale Anwendung wird zukünftig durch weitere Bodendenkmäler aus ganz Westfalen erweitert.
Ein bewährtes Konzept
Bereits während seiner Tätigkeit in Berlin hat Archäologe Dr. Michael Malliaris, jetzt Leiter des Fachreferats für Mittelalterarchäologie und Neuzeitarchäologie beim LWL, spannende Ausgrabungsprojekte für interessierte Bürger mittels einer 3D Online Tour erfahrbar gemacht. Dazu hat er sich Unterstützung von einem Berliner Studio für immersive #Medien und digitales #Storytelling (»Geschichtenerzählen«) geholt. Das für die LWL Archäologie für Westfalen um neue spielerische Elemente erweiterte Konzept umschreibt Jan Totzek vom Studio Polyvista so: »Wir freuen uns zu sehen, wie das archäologische und historische Expertenwissen mit unseren multimedialen Vermittlungstechniken zu interaktiven Anwendungen für eine breite Nutzergruppe verschmolzen ist. In die Geschichte spannender Orte eintauchen zu dürfen, hat die #Arbeit an diesem Projekt zu etwas Besonderem gemacht.«
Malliaris ist froh über das Ergebnis und erklärt seine Motivation, diese Anwendung auch nach Westfalen zu bringen, so: »Es war mir wichtig, die Vielfalt spannender Bodendenkmäler aus dem Arbeitsbereich meines Fachreferats zu zeigen, als wichtige und schützenswerte Zeugnisse westfälischer #Geschichte.« Es ist ihm zudem ein Anliegen, die unterschiedlichen Sichtweisen auf Bodendenkmäler interessierten Bürgern zu vermitteln, zur Erkundung vor Ort und zur Beschäftigung mit der westfälischen Geschichte anzuregen.
Die 3 verschiedenen Touren im Kurzüberblick
Das Heerestanklager des 2. Weltkriegs in Herbram #Wald
Versteckt im Wald diente das geheime Heerestanklager in Herbram Wald bei Lichtenau zwischen 1938 und 1945 dem nationalsozialistischen Regime zur Kriegsvorbereitung und Kriegsdurchführung. Hier wurden Treibstoffe gelagert, gemischt und an Kriegsschauplätze geliefert. Nach dem 2. Weltkrieg entstand die Siedlung Herbram Wald auf den Resten des Tanklagers. Seine unterirdischen Reste sind nicht nur Bodendenkmal, sondern auch Mahnmal gegen den #Krieg.
Die mittelalterliche #Falkenburg bei #Detmold
Die Edelherren von Lippe erbauten die Falkenburg bei Detmold am Ende des 12. Jahrhunderts. An dieser Wiege der lippischen Geschichte fanden ab 2004 im Rahmen der aufwändigen Sanierung der Burgruine Ausgrabungen der LWL Archäologie in Kooperation mit der Kreisarchäologie in Lippe statt. Dadurch konnte die über 300 jährige Geschichte der Anlage und ihrer Verteidigungsanlagen fast vollständig ergründet werden. Das 3D Modell der rekonstruierten mittelalterlichen Gebäude macht mittelalterliche Lebenswelten auf der Burg greifbar.
Der Max Clemens Kanal des 18. Jahrhunderts zwischen Münster und Rheine
Zwischen Münster und Rheine erstreckt sich im Münsterland auf einer Länge von 36 Kilometern das längste Bodendenkmal Westfalens: der Max Clemens Kanal. Der 1724 auf Geheiß des Fürstbischofs Clemens August I. erbaute #Kanal war bis 1840 in Betrieb. Seine Hafenanlagen, Schleusen und Brücken sind heute verschwunden und das Kanalbett teilweise verschüttet. Dennoch ist sein Verlauf entlang eines Rad und Wanderweges noch heute gut zu erkennen. Die 3D Online Tour verdeutlicht, wie der Kanal und seine Anlagen einst funktionierten und was sich heute dort befindet. Mehr …